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Japan Airlines/Regierung will bei Insolvenz Treibstoff bezahlen

TOKIO (awp international) – Die japanische Regierung will dafür sorgen, dass die angeschlagene Japan Airlines auch im Falle einer Insolvenz in der Luft bleiben kann. Japans Verkehrsminister Seiji Maehara hat für Mittwoch ein Treffen des Kabinetts einberufen. Eine Entscheidung über die Insolvenz sei noch nicht gefallen, allerdings werde der Staat in diesem Falle für den Betrieb der Fluggesellschaft sorgen, sagte Maehara. Die japanische Zeitung “Nikkei” (Mittwoch) hatte zuvor berichtet, die staatliche Sanierungsgesellschaft ETIC (Enterprise Turnaround Initiative Corp of Japan) wolle für die Kosten für Treibstoff und andere Betriebsausgaben aufkommen, wenn das Unternehmen im Rahmen eines gerichtlichen Insolvenzverfahrens umgebaut wird.
Die Aktie von Japan Airlines verlor bis Handelsschluss 23,9 Prozent auf 67 Japanische Yen, zuvor war sie bis auf 60 Yen gefallen und hatte den japanischen Aktienmarkt am letzten Handelstag des Jahres belastet. Auch die Aktien der grössten Gläubigerbanken von Japan Airlines wurden in Mitleidenschaft gezogen. Zu den Kreditgebern von JAL gehört neben der staatlichen Entwicklungsbank auch Grossbanken wie Mitsubishi UFJ Financial, die Mizuho Financial Group und die Sumitomo Mitsui Financial Group (SMFG).
Der ETIC-Fonds könnte Kreisen zufolge in einem gerichtlichen Insolvenzverfahren nicht nur für die laufenden Kosten von Japan Airlines garantieren, sondern auch Gläubigerschutz gewähren, ähnlich dem Chapter-11-Verfahren in den USA. Die Entscheidung des ETIC wird nächsten Monat erwartet. Der Fonds kann auf 1,6 Billionen Yen (12,1 Mrd Euro) zurückgreifen, um angeschlagene aber überlebensfähige Unternehmen zu stützen.
Ein Insolvenzverfahren könnte allerdings die Gespräche mit American Airlines und Delta Air Lines komplizieren. Die beiden US-Fluggesellschaften hatten ihre Unterstützung angeboten: Delta will Zugang zum Netz der Japaner bekommen und sie aus der One-World-Allianz locken, zu der neben British Airways vor allem American Airlines gehört. Der US-Konkurrent wiederum will Japan Airlines als Partner nicht verlieren. Die japanische Fluggesellschaft hatte Ende Oktober den Staat um Hilfe gebeten. JAL hat in vier der vergangenen fünf Jahre einen Verlust eingeflogen. Die Schulden belaufen sich inzwischen auf umgerechnet rund 10 Milliarden Euro./RX/gr/he

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