Kapuziner suchen neue Mönche per Stelleninserat
(Keystone-SDA) Bern – Die Kapuziner-Mönche gehen aussergewöhnliche Wege, um neue Brüder zu finden. Per Stelleninserat werben sie für ein Leben im katholischen Orden. Geboten wird eine «Lebensstelle» und statt Geld «Spiritualität, Gebet und soziale Sicherheit».
«Unsere Gemeinschaft hat sich in den vergangenen Jahren halbiert, das Durchschnittsalter liegt mittlerweile bei 70 Jahren», sagte der Vorsteher des Kapuziner-Ordens der deutschen Schweiz, Willi Anderau, zu einen Bericht von «20 Minuten». «Gegen diese schmerzliche Schrumpfung wollen wir etwas tun.»
Am Wochenende erschien ein erstes Inserat im Kaderstellenanzeiger «Alpha». Es richtet sich an Banker, Journalisten, Kaufleute, Theologen, Kommunikationsspezialisten und Lehrer. Später werden andere Inserate folgen, die Techniker, Handwerker und Leute aus sozialen Berufen ansprechen sollen.
Ledig und katholisch getauftGesucht werden jeweils Männer im Alter zwischen 22 und 35 Jahren. Sie müssen ledig sein und katholisch getauft. Weiter verlangt werden Gemeinschaftsfähigkeit, soziale Kompetenz und Sensibilität für Religion. Im Gegenzug verspricht das Leben im Orden «Freiheit von persönlichen materiellen Gütern» und «Lebenssinn».
Es sei zudem möglich, nach der Ordensausbildung an seinen Arbeitsplatz zurückzukehren, sagte Anderau. Es gebe bei den Kapuzinern einige Mönche, die ausser Haus arbeiten würden – «aber natürlich nicht des Geldes wegen, sondern um unsere Botschaft vorzuleben».
Die Kapuziner führen – nach den Idealen des heilige Franz von Assisi – ein Leben in Gehorsam, Armut und Keuschheit. Sie tragen traditionell eine einfache braune Kutte mit Kapuze. Der Orden engagiert sich für Arme und Kranke und ist auch in der Mission aktiv.
In der Schweiz gibt es rund 200 Kapuziner-Mönche, vor 20 Jahren waren es noch doppelt so viele. Wichtige Niederlassungen mussten aufgegeben werden, etwa das Kloster in Stans. Weltweit zählt die Gemeinschaft, die um 1525 entstand und zum Franziskaner-Orden gehört, knapp 12’000 Mitglieder.