Kenianische Friedensnobelpreisträgerin Maathai gestorben
(Keystone-SDA) Die kenianische Friedensnobelpreisträgerin Wangari Maathai ist tot. Die in ihrer Heimat als «Mutter der Bäume» bekannte Umweltschützerin und Menschenrechtlerin erlag am Sonntag in Nairobi einem Krebsleiden, wie die von ihr gegründete Organisation Green Belt Movement mitteilte.
Die 71-jährige Biologin hatte im Jahr 2004 als erste Umweltschützerin und erste afrikanische Frau den Friedensnobelpreis erhalten. Die geschiedene dreifache Mutter engagierte sich seit Jahrzehnten für Umweltschutz und Menschenrechte.
Bekannt wurde die spätere Biologin vor allem, als sie Ende der 1970er Jahre andere Frauen überzeugte, gegen die hemmungslose Abholzung der Wälder rund um die Hauptstadt Nairobi vorzugehen und neue Bäume anzupflanzen. Seit Maathai vor fast 35 Jahren die Grüngürtel-Bewegung (GBM) gegründet hatte, wurden mehr als 30 Millionen Bäume angepflanzt.
Maathai geriet immer wieder mit der Regierung des früheren Machthabers Daniel arap Moi in Konflikt und wurde für ihr Engagement mehrmals mit Gefängnis bestraft.
Das Nobelpreiskomitee erklärte seinerzeit, Maathai sei gegen ein damals unterdrückerisches Regime in Kenia aufgestanden. Ihre «einzigartigen Aktionsformen» hätten die Aufmerksamkeit auf die politische Unterdrückung gelenkt.
Kein Umweltschutz ohne Politik
Maathai sagte damals, ihr Lebenswerk sei von Kindheitserfahrungen in Kenia geprägt worden, als sie mit ansehen musste, wie Wälder abgeholzt und mit Plantagen ersetzt wurden.
Ihre Bewegung zum Pflanzen von Bäumen zum Erhalt der biologischen Vielfalt und als Wasserspeicher habe sich bald den Themen Frieden und Demokratie zugewandt, weil klar geworden sei, dass eine nachhaltige Umweltpolitik ohne Demokratie nicht möglich sei.
«Deshalb wurde der Baum zum Symbol des demokratischen Kampfes in Kenia», sagte sie in ihrer Nobelpreisrede. «Die Bürger wurden mobilisiert, gegen weitverbreiteten Machtmissbrauch, Korruption und Missmanagement der Umwelt aufzustehen.»
Am 1. April 1940 in dem Ort Nyeri geboren, galt Maathai als Vorreiterin in ihrer Heimat: Sie war die erste Ostafrikanerin, die einen Doktortitel erwarb und die erste, die Leiterin einer Universitätsabteilung wurde.