Klaus Wucherer siegt im Wettkampf um AR-Vorsitz von Infineon
MÜNCHEN (awp international) – Klaus Wucherer hat den Wettkampf um den Vorsitz im Aufsichtsrat von Infineon gewonnen. Das frisch gewählte Kontrollgremium bestimmte ihn in der konstituierenden Sitzung im Anschluss an die Hauptversammlung am Donnerstag einstimmig zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden. Der ehemalige Siemens-Manager folgt auf Max Dietrich Kley, der nicht zur Wiederwahl angetreten ist. Wucherer war zuvor am Abend mit 72,5% der Aktionärsstimmen erneut in das Kontrollgremium gewählt worden.
Damit hat sich Wucherer gegen Willi Berchtold durchgesetzt, der auf der Hauptversammlung mit der Unterstützung des britischen Pensionsfonds Hermes und weiterer Aktionäre als Gegenkandidat angetreten war. Der ZF-Finanzvorstand scheiterte bereits an der Wahl in das Kontrollgremium und erhielt nur gut 27% der Stimmen. Der ehemalige Siemens-Manager Wucherer ging als Kandidat der Verwaltung ins Rennen.
Der Aufstand von Hermes und Unterstützern wie der Vereinigung Institutionelle Privatanleger (VIP) lief somit ins Leere. Auch die als sehr einflussreich geltende Aktionärsvertretung Riskmetrics, über deren Onlinesystem viele institutionelle Anleger ihre Stimme abgeben, hatte sich für Berchtold ausgesprochen. Zum ersten Mal hatten Investoren bei einem deutschen Konzern versucht, ihren Kandidaten auf den Vorsitz des Aufsichtsrats zu bringen.
Hermes wollte mit Berchtold einen Neuanfang bei Infineon und sah Wucherer dafür als ungeeignet an, weil er bereits seit 1999 im Aufsichtsrat des Neubiberger Konzerns sitzt und die Fehler der Vergangenheit mit zu verantworten habe. Wucherer hatte im Zuge der Debatte um den Aufsichtsratsvorsitz erklärt, er kandidiere nur für ein Jahr und werde dann den Weg für einen externen Kandidaten frei machen. Die Diskussion um Infineons Kontrollgremium dürfte also schon bald von Neuem beginnen.
DJG/mak/cln