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Lifewatch mit Verlust von 10,1 Mio USD – Tritt auf die Kostenbremse (AF)

(Meldung ausgebaut und um Aussagen aus einer Telefonkonferenz ergänzt)
Zürich (awp) – Der Telemedizinanbieter Lifewatch ist im zweiten Quartal 2011 wieder in die roten Zahlen gerutscht und tritt daher hart auf die Kostenbremse. «Umfangreiche» Restrukturierungen und Kostenreduktionen sollen Ersparnisse von 15 Mio USD pro Jahr bringen. Die Gesellschaft verspricht sich viel von zwei neuen Produkten, die in der zweiten Jahreshälfte 2012 zur Marktreife gelangen sollen.
Bei einem um 13% tieferen Umsatz von 20,2 Mio USD resultierte in der Berichtsperiode ein Verlust von 10,1 Mio, verglichen mit einem Überschuss von 1,9 Mio im Vorjahr. Der Bruttogewinn erreichte in der Berichtsperiode 8,8 Mio USD, entsprechend einer auf 43,8% rückläufigen Marge, nach zuvor 51,0%. Das Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA betrug -7,0 Mio und auf Stufe EBIT -8,6 Mio USD. Die Zahlen lagen deutlich unter den Erwartungen der Analysten.
Lifewatch begründet das schwache Ergebnis mit einem unverändert schwierigen Rückerstattungsumfeld in den USA. So habe das Call-Center in San Francisco von Mitte Februar bis August 2011 für Medicare-Patienten Leistungen in Höhe von 12,5 Mio USD erbracht. Aber erst seit dem Erhalt einer Medicare-Anbieterkennziffer am 10. August könnten die Rückerstattung für die Leistungen eingetrieben werden. Die offenen Forderungen für Leistungen werden auf 9,0 Mio USD beziffert.
Ausserdem gab LifeWatch bekannt, dass mit dem Hauptprodukt ACT im zweiten Quartal 6,6% mehr Registrierungen verzeichnet wurden. Ein geringerer durchschnittlicher Verkaufspreis habe indes den Umsatz gedrückt. Für das dritte Jahresviertel werde aber wieder ein steigender Verkaufspreis erwartet. Mit der Schlafanalyse NiteWatch wurden 50% mehr Registrierungen erzielt.
Lifewatch drückt nun auf die Kostenbremse: «Umfangreiche» Restrukturierungen und Kostenreduktionen sollen Ersparnisse von 15 Mio USD pro Jahr bringen. Die Massnahmen sollen nach Firmenangaben bis Mitte Oktober 2011 abgeschlossen sein und unter anderem mehr Automatisierungen und Outsourcing umfassen.
Das Management verspreche sich eine «relative Wirkung» auf die Resultate für das Geschäftsjahr 2011 und einen positiven Effekt für das Geschäftsjahr 2012. Der Break-Even punkto EBIT soll bereits zum Jahresende erreicht werden, erklärte CFO Kobi Ben Efraim anlässlich einer Telefonkonferenz. «Wir schneiden die Kosten am richtigen Ort zurecht. Die Verkäufe werden dadurch nicht tangiert», versicherte der CFO.
Lifewatch investiert derzeit nach eigenen Angaben stark in die Entwicklung von zwei neuen Produkten, die in der zweiten Jahreshälfte 2012 zur Marktreife gelangen sollen. «Wir sind fest davon überzeugt, dass diese neuen Produkte das finanzielle Umfeld der Gesellschaft vorteilhaft verändern werden und wir damit unser Leistungsangebot weiter diversifizieren können», erklärte Efraim.
Das Unternehmen musste nach dem schwachen Jahresauftakt seine Umsatzprognose senken. Neu rechnet Lifewatch in 2011 mit einem Jahresumsatz von 80 bis 82 Mio USD, nach früher prognostizierten 100 bis 105 Mio. Die Guidance einer EBITDA-Marge von mindestens 15% und einer EBIT-Marge von mindestens 10% wurde kassiert und findet keine Erwähnung mehr.
An der Börse werden Lifewatch bis um 11.15 Uhr mit einem Minus von 6,9% auf 2,58 CHF bestraft. Die «schwachen» Resultate hätten die Erwartungen klar verfehlt, urteilen Analysten. Die vorgelegten Zahlen sowie die deutliche Senkung der Umsatz-Guidance seien insgesamt «enttäuschend», hiess es etwa bei der Bank Vontobel.
ra/dl

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