Markige Worte gegen Ausgrenzung und Hass an Berner 1.-Mai-Feiern

"Solidarität statt Hetze - gemeinsam stark": Unter diesem Motto haben Linke und Gewerkschaften auch im Kanton Bern den Tag der Arbeit begangen. In Bern und Biel demonstrierten insgesamt rund 1500 Menschen für Zusammenhalt und soziale Gerechtigkeit.
(Keystone-SDA) In Bern führte der Umzug von der Altstadt auf den Bundesplatz. Unter den über tausend Teilnehmenden war auch die Berner Stadtpräsidentin Marieke Kruit (SP). Vor dem Bundeshaus gab es unter blauem Himmel Gratis-Risotto, Musik und Ansprachen. Das Wort ergriffen unter anderem die Berner Regierungsrätin Evi Allemann und der frühere St. Galler SP-Ständerat Paul Rechsteiner.
Rechsteiner, der langjährige Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, prangerte ausländerfeindliche Kampagnen an. Ihr Zweck sei, Emotionen, Hass und Fremdenfeindlichkeit zu schüren, die Menschen zu spalten und Schutzbedürftige auszugrenzen.
Etwa 400 Menschen beteiligten sich in Biel am Umzug durch die Innenstadt. In der General-Dufour-Strasse warnte SP-Ständerätin Flavia Wasserfallen vor den Abschottungs- und Spaltungsplänen der rechtsbürgerlichen Parteien.
«Menschenverachtende Migrationspolitik»
«Gemeinsam stehen wir hin, wenn die ausländische Bevölkerung zum Sündenbock gemacht wird», sagte Wasserfallen. Es brauche Widerstand gegen die menschenverachtende Migrationspolitik, die Arbeitskräfte wie früher beliebig holen und wegschicken wolle.
Wasserfallen trat zudem der «bürgerlichen Kahlschlagpolitik» entgegen und nannte als Beispiele etwa die AHV, den Klimaschutz und die Entwicklungshilfe. Weiter warb sie für einen starken und bezahlbaren Service public im Gesundheitswesen. Die Ständerätin wurde am frühen Abend auch an der 1.-Mai-Feier in Thun erwartet.
Zu wenig Volksvertreter
Ebenfalls zwei Auftritte hatte SP-Nationalrat Ueli Schmezer. In Burgdorf und Langenthal berichtete er von den Erfahrungen, die er im März in seiner ersten Session im Bundeshaus gemacht hat. Schmezer hat die Nachfolge von Matthias Aebischer angetreten.
Aus Schmezers Sicht gibt es zu wenig Volksvertreter im Parlament. Damit meine er «solche, die wirklich die Bevölkerung vertreten», sagte Schmezer gemäss schriftlichen Unterlagen. Erschreckend sei zudem «die Faktenlosigkeit, mit der im Parlament immer wieder argumentiert wird».