Massenansturm auf Geschäfte in Venezuela nach Währungsabwertung
(Keystone-SDA) Caracas – Nach der drastischen Abwertung der Landeswährung Bolivar haben die Menschen in Venezuela die Geschäfte gestürmt, um einem starken Preisanstieg zuvorzukommen. Sie versuchten vor allem Fernseher, Computer und andere Importwaren zu kaufen.
Präsident Hugo Chavez hatte zuvor ein System zweier fester Wechselkurse gegenüber dem Dollar bekanntgegeben. Die Nachricht von der damit verbundenen Abwertung des Bolivar verbreitete sich am Samstag wie ein Lauffeuer.
Venezuela hatte im vergangenen Jahr mit 25 Prozent bereits die höchste Inflationsrate in ganz Amerika. Die Regierung räumte ein, dass die Währungsabwertung zu weiteren Preissteigerungen führen werde.
Der offizielle Kurs zur US-Währung wurde von 2,15 Bolivar für einen Dollar auf 4,6 Bolivar je Dollar geändert. Lediglich für einige Importgüter des Grundbedarfs wie Lebensmittel und Medikamente sowie für Industriemaschinen wurde ein Kurs von 2,6 Bolivar je Dollar festgelegt.
Der neue Wechselkurs wird unter anderem Elektro- und Telekommunikationsgeräte, Autos, Getränke und Tabak verteuern. In den Geschäften der Hauptstadt Caracas bildeten sich lange Schlangen von Menschen, die rasch noch einen Kühlschrank, einen Fernseher oder eine Waschmaschine kaufen wollten.
Chavez sieht sich im elften Jahr seiner Regierungszeit mit einer Rezession und einer galoppierenden Inflation konfrontiert. Zur Abwertung wurde er auch von der Wirtschaft gedrängt.
Sie habe das Ziel, die Wirtschaft Venezuelas zu stärken, nicht notwendige Importe zu reduzieren und den Export zu fördern, sagte Chavez im Fernsehen.