Nationalrat für Robben-Importverbot nach EU-Vorbild
(Keystone-SDA) Bern – Die Schweiz soll wie die EU den Import von Robbenprodukten verbieten, ausser sie stammen aus der Jagd durch Inuit. Das beschloss der Nationalrat mit 149 zu 2 Stimmen.
Chancenlos blieb ein Vorschlag der Ständeratskommission, welche Produkte aus staatlich bewilligter, kontrollierter und tierschutzkonformer Jagd zulassen wollte. Dieser Vorschlag sei Heuchelei und streue einer gegen die Robbenjagd eingestellten Bevölkerung Sand in die Augen, erklärte Kommissionssprecher Oskar Freysinger (SVP/VS).
So dürften Robbenfelle und ähnliches aus Kanada weiter importiert werden. Auf den endlosen Eisfeldern vor der Küste dieses Landes sei die Jagd aber wohl kaum kontrollierbar. Zudem bestünden Beweise, wonach den Tieren weiterhin bei lebendigem Leibe das Fell abgezogen werde. Durch diese Art der Importbewilligung laufe die Schweiz Gefahr, zum Einfallstor für Robbenprodukte in Europa zu werden.
Da sei die Lösung der nationalrätlichen Wissenschaftskommission (WBK) sauberer: Sie verbiete wie die EU den Import von Robbenprodukten, welche nicht aus der Jagd der Inuit und anderer Naturvölker zur Existenzsicherung stammten. Im Gegensatz zu den Robbenjägern liessen diese Völker den Kadaver nach Abziehen des Fells nicht einfach verrotten, sagte Freysinger.
Bundespräsidentin Doris Leuthard machte sich für den Vorschlag der Ständeratskommission stark. Dieser sei weniger handelshemmend. Kanada und Norwegen liessen derzeit die Importverbote bei der Welthandelsorganisation überprüfen. Verfüge der Rat das verlangte strenge Importverbot, müsste der Entscheid vielleicht rasch korrigiert werden.
Der Nationalrat liess sich davon nicht beirren. Er lehnte zunächst den Vorschlag der WBK des Ständerats mit 150 zu einer Stimme ab und hiess die Motion der eigenen Kommission mit 149 zu 2 Stimmen gut.