Neuer Roman von Christa Wolf erscheint im Frühsommer
(Keystone-SDA) Berlin – Die Schriftstellerin Christa Wolf veröffentlicht im Juni einen neuen Roman mit dem Titel «Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud». Das kündigte der Suhrkamp Verlag an.
Die 80-jährige Autorin habe an dem Buch schon länger gearbeitet, bestätigte eine Verlagssprecherin einen Bericht der «Sächsischen Zeitung». In dem Buch folgt Wolf den Spuren von Autoren und Künstlern, die in der Zeit des Nationalsozialismus in Kalifornien ein kulturelles Zentrum bildeten.
Es waren Künstler und Schriftsteller im Exil, die hier eine neue Heimat fanden wie Thomas Mann, Heinrich Mann, Leonhard Frank, Bertolt Brecht und Franz Werfel. «New Weimar unter Palmen» wurde die deutschsprachige Emigrantenkolonie auch genannt.
Durch einen amerikanischen Freund habe sie darüber hinaus auch «das sonderbare Motiv vom Mantel des Dr. Freud» gefunden, sagte Wolf zum ergänzenden Titel ihres Buches. Die «Stadt der Engel» sei Los Angeles, wo sie Anfang der 90er Jahre einige Monate lang gelebt habe und mit Freunden «dieses Stadt-Monster» erkundet habe.
Aufzeichnungen über diesen Aufenthalt gäben den Rahmen für den Text, bei dem es sich um autobiografische Prosa handle, aber «nicht streng den Tatsachen verpflichtet», es gebe auch «fantastische Elemente», erklärte Wolf. Natürlich gehe es auch um ihre Zeit in der DDR und nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten.
Wolf war 1993 nach Kalifornien ausgewichen, um dort in Ruhe arbeiten zu können, nachdem im wiedervereinigten Deutschland eine heftige Diskussion um sie und andere frühere DDR-Schriftsteller als hohe Wellen in den Feuilletons geschlagen hatte.
Damals war bekannt geworden, dass Wolf von 1959 bis 1962 von der Stasi als «Gesellschaftliche Mitarbeiterin» und dann als IM «Margarethe» geführt worden war, was die Autorin nach eigenem Bekenntnis verdrängt hatte. Ab Ende der 60er Jahre war sie dann selbst systematisch von der Stasi ausspioniert worden.