Kantone und Gemeinden

Die Schweiz ist seit 1848 ein föderaler Staat. Die Macht ist zwischen dem Bund, den 26 Kantonen und den 2'121 Gemeinden der Schweiz aufgeteilt.
Die Kantone der Schweiz haben eine grosse Verwaltungsautonomie und Entscheidungsfreiheit. Die Kantone entsprechen dem, was in anderen föderalistischen Staatssystemen zum Beispiel Bundesländer oder Provinzen sind. Die Schweiz hat heute 26 KantoneExterner Link.
Alle Schweizer Kantone haben eigene Verfassungen, Regierungen, Parlamente, Gerichte und Gesetze, die mit denen des Bundes kompatibel sein müssen.

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Direkte Demokratie
Die Verwaltungsautonomie und die Entscheidungsfreiheit der Kantone sind gross. Zum Beispiel bestimmt jeder Kanton selbst die Höhe seiner Steuern, hat eine eigene Polizei sowie ein eigenes Bildungs- und Sozialwesen.
26 Kantone
Diese Aufteilung der Schweiz ist nicht in Stein gemeisselt: Der jüngste Kanton, Jura, entstand 1979 durch eine Abspaltung vom Kanton Bern. Heute wird diese Bezeichnung nicht mehr verwendet, doch es bleiben Unterschiede, zum Beispiel haben sie im Ständerat nur einen Sitz.
Sechs Kantone der Schweiz galten früher als Halbkantone (Obwalden und Nidwalden, Appenzell Innerrhoden und Appenzell Ausserrhoden, Basel-Stadt und Basel-Landschaft). Diese haben im Ständerat nur einen Sitz, statt zwei wie die anderen Kantone.
Die Kantonsregierungen bestehen aus fünf bis sieben Mitgliedern, sie werden von der Bevölkerung gewählt, meist im Majorzverfahren. Die kantonalen Parlamente bestehen aus einer Kammer und haben je nach Kanton unterschiedliche Namen.
Gemeinden in der Schweiz
Die unterste politische Ebene in der föderalen Struktur der Schweiz sind die GemeindenExterner Link. Innerhalb der Kantone haben diese wiederum eine gewisse Autonomie und eigene Behörden.
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Es sind zudem die Gemeinden, die zuständig sind für das Bürgerrecht: Schweizer:innen sind Bürger:innen einer Gemeinde – und damit automatisch eines Kantons und der Schweiz. Einbürgerungen erfolgen also in der Gemeinde.
Auch die Gemeinde-Exekutiven werden vom Volk gewählt. Etwa ein Fünftel der insgesamt mehr als 2100 Gemeinden hat auch ein Parlament (eine Kammer).
In manchen Kantonen verfügen die Gemeinden über eine grosse Autonomie und können in Bereichen wie Sicherheit, Schulbildung, Gesundheit und Transport, Wasser- und Energiepreise eigene Entscheide treffen.
In der grossen Mehrheit der Gemeinden gibt es regelmässig eine Gemeindeversammlung, an der die Stimmberechtigten über verschiedene Vorlagen entscheiden. In Städten und grösseren Gemeinden fällen das Parlament und die Exekutive einen Grossteil der politischen Entscheide. Über wichtige Vorlagen wie das Budget entscheiden jedoch auch hier die Stimmberechtigten in einer Volksabstimmung.
In den letzten Jahren ist die Zahl der Gemeinden in der Schweiz aufgrund von Fusionen stetig gesunken. Am 1. Januar 2020 waren es 2202 Gemeinden, fünf Jahre später sind es noch 2121.
Die Bemühungen, ärmere kleinere Gemeinden mit anderen zu fusionieren, stossen lokal teilweise auf Opposition. Dennoch nimmt der Druck zur Fusion vielerorts zu, zumal es auch immer schwieriger wird, geeignetes Personal für die lokalen Ämter zu finden.
>> Zum Personalmangel bei den politischen Ämtern der Gemeinden können Sie hier mehr lesen:

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