PRESSE/Ferrostaal muss auf Beilegung der Korruptionsaffäre warten
DÜSSELDORF (awp international) – Der Industriedienstleister Ferrostaal kann laut einem Zeitungsbericht nicht mit einem schnellen Ende seiner Korruptionsaffäre rechnen. Die Münchener Staatsanwaltschaft werde das Verfahren vorerst nicht einstellen, berichtet das «Handelsblatt» (HB/Dienstag) unter Berufung auf Verhandlungskreise.
Zur Begründung wird die ungeklärte Eigentümerfrage angegeben. Der Münchener Motoren- und Nutzfahrzeughersteller MAN hatte im vergangenen Jahr 70 Prozent von Ferrostaal an Abu Dhabis Staatsfonds IPIC verkauft. Seit Jahresbeginn wollen die Münchener auch die restlichen 30 Prozent an IPIC abgeben. Die Araber sind wegen der Korruptionsvorwürfe aber sehr verärgert. Dem «Handelsblatt» zufolge wurden die Gespräche zwischen MAN und IPIC nach einem Eklat Ende November komplett abgebrochen.
Presseberichten zufolge muss Ferrostaal mit einem Bussgeldbescheid über knapp 200 Millionen Euro rechnen. Laut Informationen des «Handelsblatts» aus Verhandlungskreisen dürfte Ferrostaal aber kaum in der Lage sein, eine Zahlung in dem Umfang zügig aus eigener Kraft zu begleichen. Deshalb warte die Staatsanwaltschaft auf eine Einigung der beiden Eigner.
Laut früheren Angaben steht MAN als Minderheitseigner nicht im direkten Kontakt mit der Münchener Staatsanwaltschaft. MAN hat immer wieder betont, an einer gütlichen Einigung interessiert zu sein und signalisierte ein Entgegenkommen beim Preis für die Restbeteiligung. Den Vorwurf von Tricksereien beim Verkauf wiesen die Münchener jedoch stets zurück. Beim Verkauf der Mehrheitsbeteiligung seien die Bücher von Ferrostaal vollständig übergeben worden./dct/stw/wiz