PRESSE/Siemens lehnt Partnerschaft mit Areva ab
DÜSSELDORF (awp international) – Der Münchener Mischkonzern Siemens will die alte Liebe mit dem französischen Atomkonzern Areva nach einem Pressebericht nicht wieder aufwärmen. «Der Zug ist abgefahren», zitiert das «Handelsblatt» (Mittwoch) aus Industriekreisen. Der Münchener Technologiekonzern wolle weiterhin seinen 34-prozentigen Anteil an der gemeinsam betriebenen Areva NP verkaufen und in Sachen Nukleartechnik künftig mit der russischen Rosatom zusammenarbeiten.
Am Vortag waren Spekulationen aufgekommen, dass die französische Regierung um ein Investment von Siemens bei Areva buhlen würde. Denn der Staatskonzern braucht binnen zwei Jahren rund 10 Milliarden Euro für eigene Investitionen und hat deshalb bereits seine Stromnetz-Sparte verkauft. Die Franzosen müssen unter anderem den deutschen Partner bei Areva NP auszahlen – um den Preis streiten die beiden Unternehmen gerade. Das hat die Stimmung doppelt vergiftet, denn bevor Areva sich nicht mit Siemens einigt, wird auch die Zusammenarbeit der Deutschen mit den Russen blockiert.
Siemens äussert sich offiziell nicht den Spekulationen. Die Münchener hatten lange mehr als nur Junior-Partner bei Areva sein wollen, doch Frankreichs Staatsspitze lehnte dieses Ansinnen stets ab. Auch im Tagesgeschäft knirschte es immer häufiger zwischen den Partnern. Die Deutschen werfen den Franzosen hinter vorgehaltener Hand vor, an den milliardenteuren Verzögerungen beim Bau des finnischen Atomreaktors Olkiluoto Schuld zu sein. Siemens musste bei dem Projekt schon viel Geld draufzahlen./das/gr