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Roche 2009: Umsatz steigt um 10% – Mehr Dividende – Weiteres Wachstum (Zus)

Basel (awp) – Die Roche Holding AG wuchs im Geschäftsjahr 2009 weiter. Das Berichtsjahr war allerdings auch durch einige Sondereffekte geprägt wie die vollständige Genentech-Übernahme, der Tamiflu-Rekordabsatz, Lagerabbau in der Pharma-Division, Patentablauf von CellCept und die Wechselkursverluste. Für das Rechnungsjahr 2010 stellt das Management heute Mittwoch ein weiteres Umsatz- und Gewinnwachstum in Aussicht.
Im Berichtsjahr stieg der Umsatz um 8% auf 49,1 Mrd CHF (+10% in Lokalwährungen – LW). Der Umsatz der Division Pharma stieg um 8% auf 39,0 Mrd CHF (+11% in LW). Dabei haben die Tamiflu-Verkäufe 2,6 Mrd CHF oder 7 Prozentpunkte zum Absatzwachstum beigetragen. Die Diagnostika-Sparte legte um 4% auf 10,1 Mrd CHF zu (9% in LW). Entsprechend zufrieden gibt sich CEO Severin Schwan: «In einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld hat Roche ein sehr gutes Ergebnis erzielt. Die Verkäufe der beiden Divisionen Pharma und Diagnostika wuchsen jeweils deutlich schneller als der Markt.»
Auf Gewinnebene hat hingegen die Genentech-Vollübernahme und -Integration Spuren hinterlassen. Zwar stieg der Betriebsgewinn der Gruppe vor Sonderpositionen um 8% auf 15,0 Mrd CHF (+14% in LW); die Betriebsgewinnmarge belief sich damit auf 30,6 (30,5)%. Beim Gewinn präsentiert Roche gleich drei Varianten: Konzerngewinn -22% auf 8,5 Mrd CHF, den Inhabern von Roche-Titeln zurechenbarer Reingewinn vor Sonderpositionen +9% auf 9,8 Mrd CHF und dasselbe nach Sonderpositionen -13% auf 7,8 Mrd CHF. Der Kerngewinn je Titel wird mit 12,19 (11,04) CHF angegeben (+10%).
Für das Berichtsjahr wird eine Dividende von 6,00 (5,00) CHF je Aktie und Genussschein ausgeschüttet.
Für Forschung und Entwicklung (F&E) wurden um 12% mehr ausgegeben, nämlich 9,9 Mrd CHF. Dies entspricht 20,1% der Verkäufe, nach 19,4% im Vorjahr. 2010 sollen die F&E-Aufwendungen leicht tiefer liegen. Mittelfristig stellt Pharma-COO Pascal Soriot F&E-Aufwendungen von ca. 20 Umsatzprozenten in Aussicht.
STARKER «FREE CASH-FLOW» – AB 2015 WIEDER EIN NETTOBARVERMÖGEN
Die Cash-Maschine von Roche läuft weiter auf Hochtouren. So nahm der freie Geldfluss aus operativer Tätigkeit um 27% auf 15,7 Mrd CHF zu (+37% in LW). In der Gruppe stieg der Free Cash-Flow um 3,9 auf 8,9 Mrd CHF. Dadurch konnten bis Ende 2009 bereits 6,9 Mrd CHF von den 48,2 Mrd CHF an Anleihen und Geldmarktpapieren zur Genentech-Vollübernahme zurückbezahlt werden. Bis Ende 2010 soll ein Viertel der Genentech-Finanzierung zurückgezahlt sein; ab 2015 rechnet das Management wieder mit einem Nettobarvermögen, nach einer Nettoverschuldung von 23,9 Mrd CHF per Ende des Berichtsjahres. Dennoch habe Roche die Flexibilität für kleinere bis mittlere Akquisition beibehalten, sagte CEO Schwan.
AVASTIN LEGT KRÄFTIG ZU – WEITERES POTENZIAL
Die Pharma-Division verzeichnete vor allem eine starke Nachfrage nach den bisherigen Umsatzspitzenreitern Avastin (+21% auf 6,2 Mrd CHF), Herceptin (+8% auf 5,3 Mrd CHF) und MabThera/Rituxan (+6% auf 6,1 Mrd CHF). Für Avastin sieht der CEO weiteres Potenzial. Er veranschlagt das Spitzenumsatzpotenzial in den bisherigen Indikationen auf 8-9 Mrd CHF. Pharma-COO Soriot stellt zudem für jede der drei zusätzlich angestreben wichtigen und grossen Indikationen Magen-, Eierstock- und Prostatakrebs zusätzliche Umsätze von 250 Mio bis 1 Mrd CHF in Aussicht.
In das neue Jahr sei die Pharma-Division «stark» gestartet, so der C0O weiter. Mit der lang ersehnten US-Zulassung von Actemra bei rheumatoider Arthritis konnte im Januar bereits ein erster Erfolg verbucht werden. Mittelfristig soll die gut gefüllte Produktpipeline für weiteres Wachstum sorgen. So verfüge Roche über eine starke F&E-Pipeline mit zehn neuen pharmazeutischen Wirkstoffen in Phase-III-Tests, sagte Soriot.
«MITTLERES EINSTELLIGES» VERKAUFSWACHSTUM ERWARTET
Für 2010 rechnet CEO Schwan – ausserordentliche Ereignisse vorbehalten – mit einem Verkaufszuwachs in lokalen Währungen für die Division Pharma und den Konzern im «mittleren einstelligen» Bereich. Dies ohne die Verkäufe von Tamiflu, die auf 1,2 Mrd CHF veranschlagt werden. Für die Division Diagnostika wird ein «deutlich über dem Markt» liegendes Umsatzwachstum erwartet.
Dabei soll trotz rückläufiger Tamiflu-Umsätze ein zweistelliges Wachstum des Kerngewinns pro Aktie zu konstanten Wechselkursen erreicht werden. Aus der Genentech-Integration werden dabei Synergie-Effekte von 800 Mio CHF und ab 2011 von 1 Mrd CHF jährlich erwartet. Die 2008 über drei Jahre angekündigte, kontinuierliche Steigerung der Ausschüttungsquote wird beibehalten.
AKTIE GIBT NACH – UNEINHEITLICHE ANSICHTEN ZU ERGEBNIS UND AUSBLICK
Die Anleger reagieren allerdings mit Abgaben auf die Roche-Zahlen. Die «Bons» geben bis um 14.30 Uhr um 2,4% nach. Der SMI verliert um 0,2%. Sowohl das Ergebnis als auch der Ausblick wird im Markt uneinheitlich beurteilt. Überrascht habe der Lagerabbau im Schlussquartal, der neben den Restrukturierungskosten grössere Spuren hinterlassen habe, hiess es unter Marktbeobachtern.
rt/ch

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