The Swiss voice in the world since 1935

Roche H1: Franken drückt Umsatz – Operativ besser, Gewinnprognose erhöht (Zus)

Basel (awp) – Der Pharmakonzern Roche hat in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres in seiner Konzernrechnung die Stärke des Schweizer Frankens deutlich zu spüren bekommen. Die Verkäufe sanken im zweistelligen Prozentbereich. Dank der eingeleiteten Kostensenkungsmassnahmen, die schneller als erwartet ihre Wirkung entfalten, gelang jedoch eine Verbesserung der Betriebsgewinnmarge. Vor diesem Hintergrund erhöht der Konzern seine Kerngewinnwachstumsprognose für das Gesamtjahr je Titel.
Der Gruppenumsatz sank im ersten Semester um 12% auf 21,7 Mrd CHF, in Lokalwährungen (LW) verharrten die Verkäufe auf Vorjahresniveau, wie der Konzern am Donnerstag mitteilt. Unter Ausklammerung der Tamiflu-Verkäufe ergab sich ein Umsatzminus von 11% in CHF bzw. ein Plus von 2% in LW.
OPERATIVE VERBESSERUNGEN UND SPAREFFEKTE STEIGERN MARGE
Der Kern-Betriebsgewinn verminderte sich um 10% auf 8,3 Mrd. In LW resultierte hier jedoch eine Zunahme um 5%; die entsprechende Marge wird mit 38,1% um 0,9 Prozentpunkte höher ausgewiesen. Diese Zunahme ergibt sich gemäss CEO Severin Schwan aus operativen Verbesserungen von rund 600 Mio CHF. Zusätzliche 950 Mio CHF konnten im Rahmen des Kostensparprogrammes «Operational Excellence» und Synergien aus der Genentech-Integration eingespart werden.
Dem stehen Einbussen infolge der Sparbemühungen der Regierungen in der EU, den USA und in Japan von 400 Mio CHF gegenüber. Die Umsatzrückgänge von Tamiflu (-58% auf 262 Mio) von Avastin infolge der regulatorischen Unsicherheiten (-8% auf 2,7 Mrd) sowie die Patentabläufe von CellCept und Boniva hätten ca. 700 Mio gekostet, wie der CEO sagte.
Der Konzerngewinn ging um 5% auf 5,3 Mrd CHF (+10% in LW) zurück; das Core-EPS erreicht 6,68 CHF (-4% in CHF; +10% in LW).
CEO Schwan zeigt sich denn auch erfreut: «Wir haben die Ertragskraft des Konzerns weiter gestärkt, insbesondere durch die Umsetzung unserer Initiative ‹Operational Excellence›, darum erhöhen wir unsere Gewinnerwartung für das Gesamtjahr.»
PHARMA-DIVISON WÄCHST BEREINIGT MIT MARKT, DIAGNOSTIK-SPARTE ÜBER MARKT
In der Division Pharma sanken die Verkäufe um 13% auf 16,8 Mrd CHF (-1% in LW). Bereinigt um den Tamiflu-Umsatz ergab sich in LW ein kleines Plus von 1%. Der Einfluss der Gesundheitsreformen in den USA, der Sparmassnahmen in Europa sowie die Senkung der Erstattungspreise in Japan sollen nach 1,5% im ersten Halbjahr infolge des Basiseffektes für das volle Geschäftsjahr noch 1% betragen, erwartet Pharma-COO Pascal Soriot. Damit sei die Division mit dem Markt gewachsen. Der Kernbetriebsgewinn der Pharma-Sparte stieg nicht zuletzt dank dem «Operational Excellence» Programm in LW um 5% und wird mit 7,4 Mrd ausgewiesen.
Die Division Diagnostics weist einen um 8% tieferen Umsatz von 4,9 Mrd CHF (+5% in LW) aus. Die Division habe gemäss COO Daniel O’Day – angetrieben von Geschäftsbereich Professional Diagnostics – die Position als globale Markführerin gefestigt. Der Kernbetriebsgewinn sank um 9% auf gut 1 Mrd CHF (+5% in LW).
GEWINNPROGNOSE ERHÖHT
Ausgehend vom Halbjahresresultat erhöht das Roche-Management die Gewinnerwartung für das Gesamtjahr. Neu wird mit einem Wachstum des Kerngewinns pro Titel in LW von rund 10% gerechnet. Bisher wurde ein Wachstum im hohen einstelligen Prozentbereich genannt.
Bestätigt wurden die Umsatzziele. So wird im laufenden Jahr weiterhin für den Konzern und die Division Pharma mit einen Verkaufszuwachs in LW im unteren einstelligen Prozentbereich gerechnet – allerdings ohne Tamiflu. Ebenfalls festgehalten wird am Spitzenumsatzpotenzial von Avastin von 7 Mrd.
Derzeit hat Roche zwölf neue Wirkstoffe in Phase-III-Tests, drei neue Wirkstoffe sollen 2011/2012 auf den Markt kommen. Die Diagnostik-Division soll wiederum deutlich über dem Markt wachsen.
Für das Gesamtjahr 2011 bzw. 2012 bekräftigt Roche zudem die Sparziele von 1,8 Mrd bzw. jährlich 2,4 Mrd CHF aus der Initiative «Operational Excellence» sowie von 1 Mrd aus der Genentech-Integration. Zudem sollen weiterhin kleinere bis mittelgrosse Ergänzungsakquisitionen getätigt werden. Mittelgross verstehe sich als bis zu 3 Mrd, wie es weiter hiess.
Roche bekräftigte weiter, dass die Dividende im Einklang mit dem Kerngewinnwachstum pro Titel erhöht werden soll. Dabei soll der Dividendenbetrag in Schweizer Franken mindestens demjenigen des vergangenen Jahres entsprechen.
ANLEGER HONORIEREN OPERATIVE FORTSCHRITTE
An der Börse honorieren die Anleger die operativen Fortschritte von Roche. Der «Bon» legte bis Börsenschluss um 1,3% auf 141,50 CHF zu, nachdem die Titel an den beiden Vortagen bereits deutlich avancieren konnten. Der SMI stieg um 1,3%; Novartis verloren hingegen um 0,2%, allerdings waren auch diese Titel im Gefolge des Halbjahresabschlusses deutlich gestiegen.
rt/mk

Beliebte Artikel

Meistdiskutiert

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft