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Russland-Rückzug von Wintershall Dea bringt BASF Milliardenverlust

Der Chemiekonzern BASF ist wegen Abschreibungen auf das Russland-Geschäft seiner Fördertochter Wintershall Dea im vergangenen Jahr überraschend in die roten Zahlen gerutscht. (Archivbild) KEYSTONE/GEORGIOS KEFALAS sda-ats

(Keystone-SDA) Die Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine geht am Chemieriesen BASF nicht spurlos vorbei. Der Konzern ist überraschend in die roten Zahlen gerutscht.

Die BASF-Tochter Wintershall Dea zieht sich aus Russland zurück – und brockt ihrem Mutterkonzern für 2022 einen Milliardenverlust ein. Unter dem Strich blieb bei BASF ein Fehlbetrag von rund 1,4 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern überraschend am Dienstagabend nach Börsenschluss in Ludwigshafen mitteilte.

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Hauptursache waren Abschreibungen auf Wintershall Dea in Höhe von 7,3 Milliarden Euro. Die Tochter beklagt eine faktische Enteignung ihrer dortigen Beteiligungen in Russland. Sie plant den Angaben zufolge einen vollständigen Rückzug aus dem Land unter Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen. Die Aktie sackte nachbörslich auf der Handelsplattform Tradegate um 3,6 Prozent ab.

«Eine Fortführung unseres Geschäftes in Russland ist nicht tragbar», sagte Wintershall-Dea-Chef Mario Mehren laut einer separaten Mitteilung.

Neue russische Regelungen

Wintershall Dea verwies dabei auf russische Regelungen von Ende Dezember. Diese reduzierten rückwirkend die Preise, zu denen die Gemeinschaftsunternehmen ihre produzierten Kohlenwasserstoffe an den russischen Konzern Gazprom verkaufen können.

Künftig will Wintershall Dea die Kennzahlen seiner russischen Gemeinschaftsunternehmen nicht mehr in den Konzernabschlüssen ausweisen.

Zwar stieg der Umsatz im abgelaufenen Jahr dank Währungseffekten und höherer Preise um elf Prozent auf 87,3 Milliarden Euro und erreichte damit die vom Vorstand angepeilte Spanne. Vor Sonderposten und vor Zinsen und Steuern verdiente BASF mit knapp 6,9 Milliarden Euro aber gut 11 Prozent weniger als im Jahr zuvor.

2021 hatte BASF rund 5,5 Milliarden Euro verdient. Allerdings hatten sich Belastungen infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und der in der Folge stark gestiegenen Energiepreise vor allem in Europa bereits abgezeichnet.

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