The Swiss voice in the world since 1935

SAP will mit Mietsoftware und mobilen Geräten Wachstumsfelder erobern (AF)

(neu: weitere Aussagen von Co-CEO Snabe)
MANNHEIM (awp international) – Europas grösster Softwarehersteller SAP stellt nach dem Krisenjahr 2009 in diesem Jahr wieder Wachstum in Aussicht. «Wir werden weiterhin dort investieren, wo das Wachstumspotenzial am grössten ist», sagte Co-Chef Bill McDermott am Dienstag auf der Hauptversammlung in Mannheim. Der amerikanische Softwarekonzern Sybase, dessen Übernahme bis spätestens Ende September abgeschlossen sein soll, werde wachsen und auch das Stammgeschäft der Walldorfer antreiben. Der Zukauf ermögliche SAP, Software auf mobile Geräten wie Blackberrys und iPhones lesen zu lassen. Mit diesem neuen Geschäftsfeld sowie dem geplanten Angebot von Mietsoftware werde der adressierbare Markt verdoppelt, den SAP bisher mit Lizenzsoftware habe, sagte McDermott. An der Börse fiel der Aktienkurs bis 14.00 Uhr im Gleichschritt mit dem Dax um 0,76 Prozent auf 35,87 Euro.
Der jüngst angekündigte Kauf des auf mobile Datendienste spezialisierten kalifornischen Unternehmens Sybase soll nicht das Ende der Einkaufstour sein. «Um unsere Marktposition auszubauen werden wir auch in Zukunft spezialisierte Softwareanbieter übernehmen», sagte Co-Chef Jim Hagemann Snabe. SAP habe dabei auch grössere Akquisitionen im Visier. Vor drei Jahren hatte SAP sich von der Strategie rein organischen Wachstums verabschiedet und den französischen Anbieter von Analyse-Software Business Objects für etwa 4,9 Milliarden Euro übernommen. Den Stil des Erzrivalen Oracle, durch zahlreiche Zukäufe zu wachsen, werde SAP aber nicht kopieren. «Der mit Abstand grösste Teil des Wachstums wird organisch bleiben», sagte Snabe.
Das katastrophale Jahr 2009 hat SAP hinter sich gelassen. Damals hatten die Walldorfer sehr früh mit einem drastischen Sparkurs gegengesteuert und dank Ausgabenkürzungen die Kosten im Vergleich zum Vorjahr um 675 Millionen Euro gedrückt. Auch in diesem Jahr will der Softwareanbieter die Ausgaben im Blick behalten. Eine Fortsetzung des Stellenabbaus ist allerdings nicht geplant. Im Gegenteil – die Walldorfer wollen die Belegschaft geringfügig aufstocken. Für 2010 peilt SAP einen Anstieg des währungsbereinigten Produktumsatzes von 4 bis 8 Prozent an. Bei der operative Marge erwarten die Mannheimer wechselkursbereinigt 30 bis 31 Prozent. Langfristig strebt SAP eine operative Marge von 35 Prozent an.
In aller Welt arbeiten mehr als 97.000 Unternehmen und Behörden mit SAP-Software. Im klassischen Geschäft mit Software zur Einsatzplanung der Unternehmensressourcen will SAP ebenso die Marktführerschaft verteidigen wie bei analytischen Anwendungen. Wachstumsschübe erhofft sich das Unternehmen besonders in den aufstrebenden Märkten Brasilien, Russland, Indien und China. Dort hatte sich der Software-Umsatz jüngst verdoppelt. Was Kundengruppen betrifft, fokussiert sich SAP besonders auf die Branchen Handel Finanzen und Behörden./fn/dc

Beliebte Artikel

Meistdiskutiert

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft