SBB brechen England-Abenteuer ab

Die SBB werden vorerst nicht in das britische Bahngeschäft einsteigen. Wegen Veränderungen in der britischen Bahnpolitik werde auf die Bewerbung für die Betriebs-Konzession eines Bahnnetzes in England vorerst verzichtet, teilen die SBB mit. Markteintritte im Ausland würden aber weiterhin geprüft.
Nach einer Lagebeurteilung mit dem britischen Partner Lohn Laing Investments Ltd. seien die SBB zum Schluss gekommen, dass ein Festhalten am Markteintritt in England nicht mehr sinnvoll wäre. Das Pre-Bid-Abkommen vom September des vergangenen Jahres wurde deshalb aufgelöst.
Die veränderten Rahmenbedingungen der britischen Bahnpolitik sehen vor, dass bestehende Bahnkonzessionen um zwei Jahre verlängert werden, wie es in der Mitteilung vom Donnerstag heisst. Zudem könnten Konzessionen im langfristig ausgerichteten Bahnsektor mit kürzeren Laufzeiten statt der bisher geplanten 20 Jahre vergeben werden.
Bisherige Aufwendungen: 1,9 Mio. Franken
Die SBB stehen ihrem Partner Laing nur noch in beratender Funktion zur Seite. Die SBB leisteten seit einem Jahr umfangreiche Vorarbeiten für die Konzessions-Bewerbungen für drei Bahnlinien im Grossraum London. Ursprünglich war mit Investitionen in der Höhe von 100 bis 150 Mio. Franken gerechnet worden. Die bisherigen Aufwendungen belaufen sich gemäss SBB auf rund 1,9 Mio. Franken.
Späteres Engagement nicht ausgeschlossen
Die SBB wollen trotz diesem Rückzieher aber nicht von ihrer Auslandstrategie abrücken. Der neue Vertrag zwischen den SBB und Laing enthält die Option, dass sich die SBB bei einer allfälligen Vergabe der Konzession an Laing am Betrieb doch beteiligen können.
Mögliche Markteintritte ausserhalb der Schweiz werden gemäss den SBB auch weiterhin geprüft. Die Konkurrenz im Regional- und Agglomerations-Verkehr auf Schiene und Strasse werde in den kommenden Jahren zunehmen. Die SBB wollen sich für diese Auseinandersetzung rüsten, wie es hiess.
swissinfo und Agenturen

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