Schaffhausen 500 Jahre eidgenössisch – auf der andern Seite des Rheins!

Mit Prominenz aus Wirtschaft und Politik feiert Schaffhausen dieses Wochenende 500 Jahre Eidgenossenschaft. Rund 450 geladene Gäste trafen am Freitag (10.08.) am Rheinfall ein. Joseph Deiss betonte die Bedeutung Schaffhausens als Grenzkanton.
Tatsächlich, der Kanton Schaffhausen ist der einzige Kanton der Schweiz, der deutschsprachigen Schweiz, der «ennet» dem Rhein ist. Was sehr uneidgenössisch ist. Diese Lage machte den Schaffhausern das Leben gegenüber den «Schweizern» und den «Deutschen» gelegentlich schwer. Doch noch heute ist Schaffhausen weit weg von «Bern».
Oft benachteiligt gefühlt
Schaffhausens Regierungspräsident Hermann Keller erklärte denn auch, dass sich Schaffhausen als kleiner Grenzkanton manchmal von Bern vernachlässigt fühle. Eine echte Partnerschaft bedeute nicht nur, Kompetenzen und Aufgaben zu teilen, sondern auch eine Gleichstellung und Gleichbehandlung.
Dass Aussenminister Joseph Deiss hier aber mitfeiere, dürfe wohl kaum als Reise ins strategische Vorland interpretiert werden, sagte Keller. Deiss kennt Schaffhausen von seiner Jugend her. 1957 kam er als Schüler erstmals an den Rheinfall.
Heute sei für ihn der Grenzkanton ein Musterschüler, erklärte der CVP-Bundesrat und Schweizer Ausenminister. Vielleicht würden die Klagen aus Schaffhausen ja zutreffen, dass der Grenzkanton manchmal in Bern vernachlässigt werde. Aber in jeder Familie gäbe es hin und wieder Verteilungs-Probleme.
Kleiner Kanton mit starker Identifikation
Obschon als kleiner Kanton manchmal in eine Nebenrolle gedrängt, fühlen sich die Einwohnerinnen und Einwohner Schaffhausens stark mit ihrem Kanton verbunden. Keller mochte etwa der Idee, dass Schaffhausen mit gleich vielen Einwohner wie ein Bezirk des Kantons Zürich, sich dem Nachbarkanton anschliessen könnte, nichts abgewinnen.
Nicht die Grösse sei ausschlaggebend, sondern die Identifikation, sagte Keller. Doch wenn Zürich das Weinland, der Thurgau Diessenhofen und Deutschland Büsingen abtreten wollten, würde wohl niemand Nein sagen.
Lohnender Beitritt zur Eidgenossenschaft
Regierungspräsident Keller konnte nach 500 Jahren schliesslich eine positive Bilanz ziehen. Der Beitritt zur Eidgenossenschaft habe sich für Schaffhausen gelohnt. Ausser einer irrtümlichen Bombadierung am 1. April 1944 blieb Schaffhausen von kriegerischen Auseinandersetzungen verschont.
Bis Sonntag wird auf den Schaffhauser Strassen und Plätzen gefeiert. Höhepunkte sind freitags und samstags der Tanz der Lichter auf dem Rhein sowie das Feuerwerk am Samstag um Mitternacht.
swissinfo und Agenturen

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch