Schweizer Forscher entschlüsseln Abwehrtrick von Cholera-Stamm

Wie ein Cholera-Stamm Viren austrickst: Forschende der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne haben herausgefunden, dass ein bestimmter Cholera-Stamm über eingebaute Immunsysteme verfügt.
(Keystone-SDA) Die Entdeckung könnte erklären, warum der Erreger in den 1990er-Jahren in Lateinamerika so verheerend wütete, wie die idgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne (EPFL) in einer Mitteilung vom Montag erklärte.
In einer in der Fachzeitschrift «Nature Microbiology» veröffentlichten Studie zeigen die Forschenden, dass der WASA-Cholera-Stamm (West African South American) mehrere Abwehrmechanismen gegen sogenannte Bakteriophagen besitzt. Bakteriophagen sind Viren, die gezielt Bakterien angreifen und abtöten.
Die Forschenden untersuchten Cholera-Stämme aus Peru aus den 1990er-Jahren und testeten deren Widerstandskraft gegenüber typischen Phagen. Dabei fanden sie im Erbgut mindestens drei verschiedene antivirale Systeme, die eindringende Viren erkennen und deren Vermehrung stoppen können.
Viren statt Antibiotika
Wenn Bakterien wie das Cholera-Bakterium Vibrio cholerae durch den Erwerb solcher Abwehrmechanismen eine erhöhte Übertragbarkeit entwickeln, habe das zudem Auswirkungen auf die Kontrolle, Überwachung und Behandlung von Cholera, betonte die Hochschule.
Das Verständnis solcher Schutzmechanismen ist laut EPFL entscheidend. Dies insbesondere vor dem Hintergrund des wachsenden Interesses an der sogenannten Phagentherapie, bei der Viren zur Behandlung bakterieller Infektionen eingesetzt werden, als Alternative zu Antibiotika.