SGL übertrifft Erwartungen zum Jahresbeginn - Prognose bekräftigt
WIESBADEN (awp international) - Der Kohlenstoff-Spezialist SGL ist mit einem überraschend starken Plus bei Umsatz und Gewinn in das Übergangsjahr 2010 gestartet. "Wir werden unsere Prognose zum Halbjahr überprüfen", sagte Vorstandschef Robert Koehler am Mittwoch der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Die steigende Auslastung in der Stahlindustrie führte zu einer besseren Nachfrage für Graphitelektroden, eines der Hauptprodukte der Wiesbadener. Der Umsatz dürfte im Jahresverlauf weiter wachsen, aber noch nicht das Vorkrisenniveau erreichen. An der Börse verloren die Aktien bis zum Nachmittag fast zwei Prozent auf 23,155 Euro.
Der Einbruch in der Stahlindustrie hatte im vergangenen Jahr zu niedrigeren Preisen geführt. Die Preiserosion aus dem zweiten Halbjahr 2009 habe sich aber wieder beruhigt, sagte Koehler. "Wenn sich die Stahlindustrie weiter stabilisiert und belebt, dann gehen wir davon aus, dass wir die Margenverluste aus den Rohstoffpreiserhöhungen der Vergangenheit wieder wettmachen können." Aufgrund laufender Verträge dürften sich die Auswirkungen realistisch erst ab Anfang 2011 zeigen.
Während die Nachfrage für Graphitelektroden deutlich anzog, machte sich im Geschäft mit Kathoden für die Aluminiumindustrie die erwartete "Investitionspause? in sinkenden Umsätzen bemerkbar. Bei Graphitspezialitäten, wie sie SGL an die Solarindustrie, die Chemie und für Lithium-Ionen-Batterien liefert, sanken ebenfalls die Erlöse. Allerdings macht sich der SGL-Chef begründete Hoffnung auf erneutes Wachstum: "Unser Auftragsbuch für dieses Geschäft ist quasi so gut gefüllt wie im Boomjahr 2008 zur gleichen Zeit", gab er zu bedenken. Im Umsatz werde sich das naturgemäss erst in drei bis sechs Monaten niederschlagen. Bei Carbonfasern kämpft SGL weiter mit Überkapazitäten am Markt und Preisdruck. In Zukunft sieht das Unternehmen aber ein grosses Potenzial in diesem Geschäft und rechnet im kommenden Jahr mit einem zweistelligen Umsatzplus.
In der Zeit zwischen Januar und März stiegen die Erlöse um 2,7 Prozent auf 303,6 Millionen Euro. Operativ (EBIT) sanken die Gewinne um knapp 12 Prozent auf 25,8 Millionen Euro. Unterm Strich blieben 9,4 Millionen Euro und damit 6,8 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. 2010 erwartet SGL bislang leicht steigende Umsätze und ein operatives Ergebnis nahe dem Niveau des Vorjahres. 2011, vorausgesetzt die Wirtschaft erhole sich weiter, sei eine Verbesserung des EBIT um 40 bis 50 Prozent möglich, hiess es vom Vorstand./stb/dct/sk