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Swatch-Gründer Nicolas Hayek 82-jährig gestorben (Zus)

Dieser Inhalt wurde am 28. Juni 2010 - 20:18 publiziert

Biel (awp/sda) - Nicolas G. Hayek, der Grand Seigneur der Schweizer Uhrenindustrie, ist tot. Hayek verstarb am Montag 82-jährig in Biel an einem Herzversagen. Der Schweizer mit libanesischen Wurzeln war Gründer und bis zuletzt Verwaltungsratspräsident der Swatch Group.
Hayek sei "völlig unerwartet während der Arbeit in seiner geliebten Swatch Group" gestorben, teilte Swatch am Montagabend mit. Hayek habe es verstanden, seine Visionen eines starken Uhrenkonzerns mit hoher schweizerischer Wertschöpfung zu verwirklichen. Er gelte zu Recht als wegweisender Unternehmer der Schweiz.
Durch personelle Entscheidungen habe Hayek sicher gestellt, dass seine Ideen und Vorstellungen überdauerten und die Kontinuität in Aktionariat, Verwaltungsrat und Geschäftsleitung gewährleistet seien, schrieb die Swatch Group weiter.
WICHTIGE IMPULSE
In einer ersten Reaktion würdigte Bundespräsidentin Doris Leuthard den Verstorbenen. Mit seinem engagierten Wirken und mutigen Auftreten für das Unternehmertum und den Standort Schweiz habe Hayek während Jahrzehnten grosse und wichtige Impulse gegeben. Die Schweiz verdanke ihm viel.
Der Tod Hayeks hinterlasse eine grosse Lücke in der Schweizer Uhrenindustrie, sagte der Chef der Uhrenfirma Hublot, Jean-Claude Biver, gegenüber dem Westschweizer Radio RSR. Die Schweiz verliere einen aussergewöhnlichen und visionären Unternehmer.
VOLLBLUTUNTERNEHMER
Der Vollblutunternehmer Hayek war die treibende Kraft hinter der Wiedergeburt der Schweizer Uhrenindustrie in den 1980er Jahren. 1985 übernahm er die Mehrheit der Schweizerischen Gesellschaft Für Mikroelektronik und Uhrenindustrie (SMH), die Vorgängergesellschaft der Swatch Group.
Die operative Führung der Swatch Group gab Hayek 2003 an seinen Sohn Nick weiter. Der Uhrenkönig blieb aber Präsident des Verwaltungsrates. Inzwischen ist mit Enkel Marc Alexander Hayek bereits die dritte Generation der Familie in der Konzernleitung vertreten.
MEISTER DES MARKETINGS
Der Milliardär war ein Meister des Uhrenmarketings. Mit Zigarre und Uhren an beiden Handgelenken posierte er gerne mit Filmstars, Spitzensportlerinnen und Mannequins. Allem Glamour zum Trotz appellierte Hayek immer wieder an die soziale Verantwortung des Unternehmers. Unternehmer dürften vorhandene, lebensfähige Firmen und damit Arbeitsplätze nicht zerstören, betonte er mehrfach.
Im Herbst letzten Jahres tat sich Hayek zudem mit der Forderung hervor, die Schweizer Grossbanken müssten redimensioniert werden, weil das von ihnen ausgehende Klumpenrisiko zu gross für die Schweizer Volkswirtschaft sei.
ALS EXPERTE GEFRAGT
Hayek mischte sich aber nicht nur mit provozierenden Ansichten in öffentliche Diskussionen ein. Über die Jahre wurde er auch zu einem Mann für hoffnungslose Situationen. Fast bei jedem Unternehmen, das in eine grössere Krise geriet, wurde Hayek von den Medien als Experte angefragt. Er erhielt viele nationale und internationale Auszeichnungen unter anderem das Kreuz der französischen Ehrenlegion und das Ehrenbürgerrecht der Stadt Biel.
Über seinen Tod Beachtung finden wird Hayek zudem als Visionär ausserhalb der Uhrenindustrie. So verfolgte der Unternehmer über Jahre hinweg die Idee des Swatchmobils, eines ökologischen Mini-Autos. Seine Idee scheiterte, davon übrig blieb einzig der Kleinstwagen Smart, der dem Autokonzern Daimler bisher aber noch keinen kommerziellen Erfolg brachte.
VISIONÄR GEBLIEBEN
Aufgegeben hat Hayek seine Vision eines sauberen Autos nach dem Scheitern des Swatchmobils aber dennoch nicht. Zusammen mit dem Energiekonzern Groupe E hat er 2007 ein neues Projekt lanciert und ein Gemeinschaftsunternehmen für erneuerbare Energien gegründet. Und 2008 ging er mit dem Paul Scherrer Institut ein Jointventure zur Entwicklung eines Brennstoffzellen-Fahrzeuges ein.
Geboren wurde Hayek 1928 in Beirut. 1940 emigrierte er nach Frankreich, neun Jahre später in die Schweiz. Ab den 1950er-Jahren leitete er verschiedene Firmen, darunter das Unternehmen seines kranken Schwiegervaters, das Bremsklötze für Eisenbahnen herstellte.
cc

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