Syngenta H1: Sinkende Marge bei 14% mehr Umsatz – Preiserhöhungen folgen (Zus)
Basel (awp) – Der Agrochemiekonzern Syngenta ist im ersten Halbjahr 2011 kräftig gewachsen. Der leicht rückläufigen Profitabilität im Halbjahr begegnet das Unternehmen mit einer neuen Preisoffensive, nachdem die Verkaufspreise während rund eineinhalb Jahren unter Druck gestanden hatten. Den Abschluss der Zusammenführung der beiden Geschäftsbereiche erwartet Syngenta früher als geplant bereits Mitte 2012.
Der Umsatz stieg im ersten Halbjahr 2011 um 14% auf 7,70 Mrd USD. Das Geschäft war Syngenta zufolge in allen Regionen von einer nachhaltigen positiven Absatzdynamik gekennzeichnet, nicht zuletzt dank der starken Präsenz in den Schwellenländern. Die Berichtsperiode sei in der nördlichen Hemisphäre auch von ungünstigem Wetter und turbulenten Nutzpflanzenpreisen geprägt gewesen.
Das Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA stieg um 12% auf 2,15 Mrd, entsprechend einer Marge von 28,3% (VJ 28,6%). Der Reingewinn nahm um 14% auf 1,43 Mrd USD zu. Mit dem vorgelegten Zahlenset hat Syngenta die Erwartungen des Marktes beim EBITDA verfehlt.
Der Umsatz des grösseren Bereichs Pflanzenschutz wuchs im Berichtszeitraum um 13% auf 5,63 Mrd USD, der EBITDA erreichte 1,64 Mrd und die Marge 29,3 (31,5)%. Der Umsatz mit neuen Produkten stieg um 27% auf 386 Mio USD. Der Umsatz im Bereich Saatgut stieg um 19% auf 2,09 Mrd USD und der EBITDA erreichte 537 Mio. Die operative Marge des Saatgutbereiches beziffert Syngenta mit 25,7 nach 20,0% im Jahr zuvor.
SINKENDE MARGE MIT PREISERHÖHUNGEN KOMPENSIEREN
Die im Halbjahr sinkende EBITDA-Marge erklärte Finanzchef John Ramsey am Freitag mit der tieferen Profitabilität des grösseren Bereichs Pflanzenschutz, die sich mit einem gewissen Preisdruck zum Jahresanfang erklären lasse. Das Preisumfeld habe sich zuletzt stark verbessert, weshalb eine neue Preisinitiative gestartet wurde. Die konzernweite operative Marge werde daher bis zum Jahresende wieder über das Niveau von 2010 (21,5%) steigen, versprach der Finanzchef.
Auch die Wachstumsaussichten werden bei Syngenta positiv beurteilt. Finanzchef Ramsey geht auf Basis der vorliegenden Daten davon aus, dass das Volumenwachstum im zweiten Semester dasjenige der ersten Jahreshälfte erreichen werde. Syngenta steigerte die Absatzmengen von Januar bis Juni um 12%. Im September startet die lateinamerikanische Hauptsaison, welche im zweiten Halbjahr jeweils 70% der Verkäufe besteuert.
NEUAUSRICHTUNG KOMMT SCHNELL VORAN
Bei der Neuausrichtung des Geschäftsmodells kommt Syngenta schneller als erwartet voran. «Den Abschluss der weltweiten kommerziellen Integration erwarten wir früher als geplant bereits Mitte 2012», sagte der Finanzchef. Syngenta absolviert derzeit eine Integration des Geschäftsmodells, bei der 19 Gebiete mit einer strategischen Ausrichtung auf Nutzpflanzen geschaffen werden.
Wie vorgesehen würden die Einsparungen in diesem Jahr 75 Mio USD betragen; bis 2015 sollen es 650 Mio sein, bestätigte Syngenta frühere Aussagen. Die mit der Restrukturierung des Geschäfts erzielten Effizienzverbesserungen werden den zu erwartenden Fremdwährungseffekt im kommenden Jahr ausgleichen, fügte Ramsey. Denn der starke Schweizer Franken hinterlässt auch in Syngentas Büchern seine Spuren: Der Konzern rechnet für 2011 mit einem negativen Währungseffekt von rund 75 Mio USD auf den EBITDA.
AKTIE VON TAGESTIEF ERHOLT
Die Titel von Syngenta sind nach der Ergebnispublikation mit deutlichen Abgaben in den Handel gestartet, hat diese im Tagesverlauf aber wieder etwas eingedämmt (Tagestief 263,90 CHF). Die Papiere verlieren bis um 15.10 Uhr um 1,5% auf 270,10 CHF. Der Gesamtmarkt (SMI) steht derweil mit 0,14% im Plus.
Die Analysten zeigten sich von den Halbjahreszahlen weitgehend überzeugt und sprachen von einem «soliden» Ausweis. Insbesondere die Margen-Entwicklung der Division Saatgut wird hervorgehoben. Als Schwachpunkt machten die Branchenkenner jedoch die Margen-Entwicklung im Bereich Pflanzenschutz aus.
ra/mk