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Türkei: Mehr als 100 Festnahmen bei Demo am Weltfrauentag

Keystone-SDA

Bei Demonstrationen zum Weltfrauentag in Istanbul sind 112 Menschen festgenommen worden. Am Morgen nach dem Protest war eine Person am Sonntag weiter in Gewahrsam, die übrigen Festgenommenen kamen nach Verhören frei, wie die Organisatoren mitteilten.

(Keystone-SDA) Demonstrationen zum Weltfrauentag werden in Istanbul seit Jahren verboten. Auch dieses Mal wurde die Versammlung mit der Begründung untersagt, sie könne die «öffentliche Ordnung und den gesellschaftlichen Frieden» gefährden. Hunderte versammelten sich trotz des Verbots zu friedlichen Protesten im Zentrum der Stadt und riefen Slogans wie «Es lebe unser feministischer Kampf».

Auch in anderen Städten in der Türkei gingen Menschen zum 8. März unter anderem gegen Gewalt an Frauen und LGBTQI+ auf die Strasse. Nach Angaben der Plattform «Wir werden Frauenmorde stoppen» wurden in diesem Jahr bereits 59 Frauen in der Türkei von Männern getötet. Die Abkürzung LGBTQI+ steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans-Menschen, queere sowie intergeschlechtliche Menschen – das Pluszeichen ist Platzhalter für weitere Identitäten.

Mit der Schweiz verbunden

Die türkische Regierung vertritt offen LGBTQI-feindliche Positionen und hat dieses Jahr als das «Jahr der Familie» ausgerufen. Viele verstanden dies als Kampfansage in Richtung von Menschen, die nicht einem traditionellen Familienbild entsprechend leben. Der Vizepräsident der staatlichen Medienaufsicht RTÜK kündigte ausserdem die «Bekämpfung» von LGBT an. RTÜK überwacht Radio-, Fernseh-, Print- und Online-Medieninhalten und kann Strafen verhängen.

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