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TAGESÜBERBLICK WIRTSCHAFT

Bern (awp/sda) – Freitag, 13. August
GROSSFUSION GEPLANT: Die Schindler-Tochtergesellschaft Also und die deutsche Actebis fusionieren. Damit entsteht der drittgrösste IT-Logistiker in Europa. An der neuen Firma mit dem Namen Also wird der Lift- und Rolltreppenhersteller Schindler noch rund ein Drittel besitzen. Das fusionierte Unternehmen wird einen Jahresumsatz von rund 10 Mrd. Fr. erzielen und 3410 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen. Obwohl Actebis grösser ist, sollen die beiden Gesellschaften in Also zusammengeführt werden, weil die Schindler-Tochter an der Börse gehandelt wird. Die Mehrheit an der neuen Also wird die deutsche Investmentgesellschaft Droege International halten. Die Fusion, welche bis Ende Jahr über die Bühne gehen soll, hängt unter anderem von einer erfolgreichen gegenseitigen Geschäftsprüfung, dem Plazet der Kartellbehörden sowie der Zustimmung der Also-Aktionäre ab.
SUNRISE WÄCHST: Trotz des Auf und Abs um die schliesslich geplatzte Fusion mit Orange hat sich Sunrise auf Wachstumskurs gehalten. Während der Umsatz im ersten Halbjahr leicht zulegte, kletterte der Gewinn markant Der Reingewinn schoss – auch dank tieferen Abschreibungen – um über die Hälfte auf 116 Mio. Fr. hoch. Der Umsatz stieg um 2,2 Prozent auf 995 Mio. Franken, wie die Tochter des dänischen Telekomkonzerns TDC bekannt gab. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) kletterte um 15,4 Prozent auf 277 Mio. Franken. Grund für den Anstieg seien zum grössten Teil bessere Margen, etwa durch die entbündelten Festnetzangebote, und zum kleineren Teil Einsparungen, sagte Finanzchef Christian Hütwohl. Zudem sei ein Sondergewinn von 10 Mio. Fr. aus dem Verkauf von Sachanlagen angefallen.
BALD VERHANDLUNGEN MIT CHINA: China und die Schweiz wollen in naher Zukunft über ein Freihandelsabkommen verhandeln. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde anlässlich eines Treffens zwischen Doris Leuthard und dem chinesischen Präsidenten Hu Jintao unterzeichnet. Das Treffen bildet den Höhepunkt der fünftägigen Chinareise der Bundespräsidentin. Journalistinnen und Jounalisten durften dem Gespräch nur in den ersten Minuten beiwohnen. Hu Jintao betonte, dass die zahlreichen Besuche Leuthards zu den guten Beziehungen zwischen den beiden Ländern beigetragen hätten. Die beiden Länder hatten im vergangenen November eine Studiengruppe mit der Abklärung der Machbarkeit beauftragt.
WENIGER VERLUST ALS ANGEKÜNDIGT: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat im ersten Halbjahr 2010 weniger Verlust gemacht als erwartet. Dank eines Gewinns aus dem Stabilisierungsfonds für die Grossbank UBS in der Höhe von 1,3 Mrd. Fr. weist das Institut unter dem Strich einen Verlust von 2,8 Mrd. Fr. aus. Im Juli hatte die SNB noch einen Halbjahresverlsust von 4 Mrd. Fr. erwartet. In diesem Betrag war der Gewinn aus dem Stabilisierungsfonds aber noch nicht berücksichtigt. In der Vorjahresperiode hatte die SNB einen Gewinn von 5,2 Mrd. Fr. eingefahren. Zum Verlust von 2,8 Mrd. Fr. führte insbesondere die starke Aufwertung des Frankens: Die Wechselkursverluste betrugen 14,3 Mrd. Franken.
ROTE ZAHLEN BEI SWISSMETAL: Der Buntmetallverarbeiter Swissmetal ist im ersten Halbjahr 2010 noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht, obwohl das Unternehmen Auftragseingang, Auslastung und Umsatz deutlich steigern konnte. Der Verlust nach Steuern betrug 9,6 Mio. Franken. In der Vorjahresperiode hatte der Verlust des Solothurner Unternehmens noch 7,2 Mio. Fr. betragen. Wird ein Metallbewertungsverlust von 6,1 Mio. Fr. herausgerechnet, erreichte der EBIT -3,6 Mio. Franken. Der tiefe Eurokurs belastete das Ergebnis überdies mit 1,6 Mio. Franken, wie Finanzchef Joachim Blatter an der Medienkonferenz sagte.
HÜGLI VERKAUFT MEHR: Der St.Galler Nahrungsmittelhersteller Hügli hat im vergangenen Halbjahr den Umsatz leicht und den Reingewinn um über ein Drittel gesteigert. Auch der Betriebsgewinn liegt um über einem Fünftel höher. So kam bei einem Umsatz von 196 Mio. Franken (+1,6 Prozent) ein Betriebsgewinn (EBIT) von 20,8 Mio. Franken (+21,5 Prozent) zustande. Grund für die Verbesserung: Hügli hat den Warenkorb neu zusammengestellt, sich von unrentablen Produkten getrennt und mehr Eigenfabrikate verkauft. Ohne Währungseinflüsse wäre der Umsatz 4,6 Prozent höher. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 15,4 Mio. Franken (+37,1 Prozent). Dieses Plus hat Hügli aber unter anderem dem Verkauf einer Produktelinie zu verdanken.
VOUMARD SCHLIESST: Die Neuenburger Maschinenfabrik Voumard wird geschlossen. Die Produktion ihrer Schleifmaschinen wird nach Deutschland verlagert. 92 Angestellte verlieren in Hauterive NE ihre Stelle. Damit endet das einmonatige Konsultationsverfahren unglücklich: Voumard hatte im Juli angekündigt, dass die Fabrik vor dem Aus stehe. Während der letzten Wochen seien viele konstruktive Vorschläge eingereicht worden, teilte Voumard mit. Leider habe keiner davon den Fortbestand von Voumard ermöglicht.
ZUGPFERD DEUTSCHLAND: Deutschland hat der Wirtschaft in der Euro-Zone im zweiten Quartal zum kräftigsten Wachstum seit mehr als drei Jahren verholfen. Das Bruttoinlandprodukt in den 16 Euro-Staaten stieg von April bis Juni um ein Prozent. Dies teilte die Statistikbehörde Eurostat nach vorläufigen Berechnungen mit. Analysten hatten mit einem Anstieg in dieser Höhe gerechnet. Damit habe die Euro-Zone die US-Wirtschaft im Frühjahr überflügelt, sagten Experten. Verglichen mit dem Vorjahr lag das BIP um 1,7 Prozent höher.
GROSSÜBERNAHME IN USA: Der Finanzinvestor Blackstone verstärkt sich in der Energiebranche. Für rund 4,7 Mrd. Dollar – Schulden inklusive – will die Gesellschaft den US-Stromerzeuger Dynegy übernehmen. Dynegy-Chef Bruce Williamson legte seinen Aktionären dringend ans Herz, das Angebot anzunehmen: Die Preise schwankten, die Kapitalmärkte seien herausfordernd und die Gesetzgebung unsicher. Der Konzern betreibt 20 Kraftwerke in den USA.

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