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TAGESÜBERBLICK WIRTSCHAFT

Bern (awp/sda) – Montag, 2. Mai 2011
FRANKEN BELASTET HOTELLERIE UND EXPORTFIRMEN: Der starke Franken zerstört allein in der Hotellerie und der Exportindustrie 15’000 Arbeitsplätze. Dies schätzt die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich. Besonders unter Druck seien die Übernachtungszahlen europäischer Touristen und die Exporte der Metall- und Maschinenindustrie in die Nachbarländer. Die Uhren- und Pharmaindustrie blieben aber weitgehend verschont. Die Gewerkschaft Unia, die die Studie in Auftrag gegeben hatte, fordert die Politik und die Nationalbank auf, Massnahmen zu ergreifen, um die Arbeitnehmer zu schützen.
MILLIONENSALÄRE TROTZ FIRMENPLEITE: Die Verantwortlichen des Erb-Imperiums haben sich kurz vor der Firmenpleite fürstlich entlöhnt. Rolf Erb, sein Vater Hugo und sein Bruder Christian kassierten in den Jahren 1998 bis 2003 jährliche Saläre von bis zu 1,2 Mio. Franken. Das geht aus der veröffentlichten Anklageschrift zum Zusammenbruch des Erb-Imperiums hervor. Ausserdem soll Rolf Erb Gläubiger bewusst geschädigt haben, indem er hohe Vermögenswerte seiner Lebensgefährtin und den gemeinsamen Zwillingssöhnen verschenkt hatte. Der Untergang der Erb-Gruppe 2003 gilt als zweitgrösste Firmenpleite der Schweiz nach dem Ende der Swissair.
RECHTSSTREIT LÄSST ACTELION-AKTIE SINKEN: Die Aktie des Baselbieter Biotech-Unternehmens Actelion ist am Montag regelrecht abgestürzt. Das Wertpapier lag zeitweise mit über 7 Prozent im Minus. Ein Rechtsstreit mit dem japanischen Konkurrenten Asahi Kasei verunsicherte die Anleger. Ein Gericht im US-Bundesstaat Kalifornien hatte Actelion zu einer Entschädigungszahlung von 547 Mio. Dollar verurteilt. Dies ist deutlich mehr als in Analystenkreisen vermutet wurde. Am Dienstag gehen die Gerichtsberatungen weiter.
STELLENABBAU BEI HELVETIA: Nach der Übernahme der Versicherungen Alba und Phenix bauen die Helvetia Versicherungen 50 Stellen ab. Betroffen sind vor allem Angestellte in der Administration an den beiden Hauptsitzen von Alba und Phenix. Es werden rund 40 Kündigungen ausgesprochen. Zudem dürfte es zu zwischen 10 und 15 frühzeitigen Pensionierungen kommen. Der Stellenabbau wird bis Ende Oktober vollzogen sein. Die Helvetia hatte die Allianz-Suisse-Töchter Alba und Phenix am 1. November 2010 für rund 302 Mio. Fr. übernommen.
BELIEBTE OCCASIONSWAGEN: Im ersten Quartal haben in der Schweiz 199’000 Occasionsautos den Besitzer gewechselt. Das sind elf Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Die starke Nachfrage im ersten Quartal hatte erneut einen Rückgang der Standzeit der Occasionswagen von durchschnittlich 100 auf 97 Tage zur Folge. In der Nordostschweiz wechselten vor allem Fahrzeuge oberhalb der Unteren Mittelklasse vermehrt die Hand. Im Tessin wurden Fahrzeuge der Luxusklasse und in der Nordwestschweiz sowie in der Zentralschweiz SUVs und Geländewagen besonders stark nachgefragt.
FINANZINSTITUTE MÜSSEN FINMA HÄUFIGER TÜRE ÖFFNEN: Die Eidg. Finanzmarktaufsicht (Finma) führt bei den Banken und Versicherungen viel öfters Prüfungen vor Ort durch als früher. Gab es 2007 und 2008 gerade mal zwei solche so genannten Supervisory Reviews in den Räumen der Institute, werden es 2011 bereits vierzig sein. Damit will die Finma ihre Aufsichtseffektivität und -effizienz steigern.
US-SKATERMARKE VOLCOM WIRD FRANZÖSISCH: Der französische Luxusgüter- und Detailhandelskonzern PPR hat für gut 600 Mio. Dollar das kalifornische Unternehmen Volcom gekauft. Volcom ist auf Skater-Kleidung wie T-Shirts und Kapuzenpullis spezialisiert. PPR will sich aus dem Detailhandelsgeschäft zurückziehen und sich auf den Luxusbereich sowie Lifestyle-Marken konzentrieren. Der französische Konzern ist neben dem deutschen Sportartikelhersteller Puma vor allem für seine Luxusmarken wie Gucci, Yves Saint Laurent und Alexander McQueen bekannt.
ERSTER DEUTSCHER OSTSEE-WINDPARK: Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat den ersten Windpark vor der deutschen Ostseeküste offiziell in Betrieb gesetzt. Die Anlage «Baltic 1» hat eine Maximalleistung von knapp 50 Megawatt und kann damit bis zu 50’000 Haushalte mit Strom versorgen. Merkel verwies bei der Zeremonie auf die staatlichen Hilfen für den Ausbau der Windkraftnutzung. Die KfW-Bank stellt ein Kreditvolumen von 5 Mrd. Euro bereit. Energie Baden-Württemberg (EnBW) hatte das Offshore-Projekt für 21 Windräder im März 2008 übernommen. Merkel bekräftigte, dass der Atomausstieg «deutlich beschleunigt» werden soll. Deutschland werde aber weiter einen Energiemix brauchen.

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