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TAGESÜBERBLICK WIRTSCHAFT

Bern (awp/sda) – Freitag, 4. Dezember
Bern (awp/sda) – SCHWÄCHERE SOMMERSAISON: Mit dem Europameisterschafts-Sommer 2008 kann die vergangene Sommersaison der Schweizer Hotellerie nicht mithalten: Von Mai bis Oktober sank die Zahl der Übernachtungen um 4,2 Prozent auf 19,7 Millionen. Vor allem aus dem Ausland kamen deutlich weniger Gäste. 11,1 Mio. Nächte verbrachten Besucherinnen und Besucher aus dem Ausland in den Schweizer Hotels und Herbergen und damit 5,8 Prozent weniger als in der Vorjahrsperiode. Aus dem Inland nahmen die Betriebe 2,1 Prozent weniger Buchungen entgegen (total 8,6 Millionen), wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mitteilte. Im 2008 hatte die Branche unter anderem dank der Fussball-Europameisterschaft noch ein Plus von 1,8 Prozent verzeichnet. Im Oktober setzte sich der negative Trend fort, wenn auch weniger stark. Die Hoteliers meldeten einen Rückgang um 1,8 Prozent auf 2,6 Mio. Logiernächte. Der Aufschwung in der Hotellerie lässt nach Einschätzung von hotelleriesuisse in der Wintersaison noch auf sich warten. Der Buchungsstand für Weihnachten und Neujahr sei aber zufriedenstellend bis erfreulich.
LEICHTE TEUERUNG: Die Konsumentenpreise sind im November gegenüber dem Vormonat leicht um 0,2 Prozent gestiegen. Hauptsächlich dafür verantwortlich sind die Treibstoffpreise, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mitteilte. Innert Jahresfrist blieben die Preise stabil. Besonders stark stieg im November der Index für Verkehr mit 1,4 Prozent. Massgebend dabei waren nach BFS-Angaben die um 4,4 Prozent gestiegenen Benzin- und die 5,5 Prozent höheren Dieselpreise sowie die höheren Tarife im Luftverkehr (+ 4,8%). Noch im Oktober waren die Konsumentenpreise um 0,8 Prozent zurückgegangen. Der Landesindex der Konsumentenpreise erreichte im November einen Stand von 103,9 Punkten (Dezember 2005 = 100).
ADVAL SCHLIESST WERK: Die Adval-Tech-Gruppe schliesst ihr Spritzguss- und Montagestandort im aargauischen Merenschwand. Die Produktion im Werk des Tochterunternehmens AWM wird im Verlauf des nächsten Jahres eingestellt. 50 Mitarbeiter werde entlassen. Für die vom Schliessungsentscheid betroffenen Angestellten werde ein Unterstützungsplan ausgearbeitet, teilte Adval Tech mit. Begründet wird der Abbau damit, dass sich der Standort Schweiz für Kunststoff-Zulieferer der Automobilindustrie in den letzten Jahren als schwierig erwiesen habe. Der als Zulieferer für die Automobil- und Konsumgüterindustrie und die Medizinaltechnik tätige Konzern fuhr im ersten Halbjahr 2009 einen Verlust von 13,4 Mio. Franken ein.
NEUER PUBLICITAS-CHEF: Beat Roschlin wird neuer Konzernchef bei der Werbevermarktungsfirma Publicitas. Wie das Unternehmen mitteilte, löste sein Vorgänger Robert Schmidli das Arbeitsverhältnis aus privaten Gründen auf 2010 auf. Schmidli leitete Publicitas seit Januar 2008 und war über 13 Jahre lang für das Unternehmen tätig. Sein Nachfolger Roeschlin stösst von der in der Aussenwerbung tätigen internationalen Clear-Channel-Gruppe zu Publicitas. Er übernimmt den Posten am 1. Mai 2010 und wird auch Mitglied der PubliGroupe-Geschäftsleitung. Mit dem neuen Kopf an der Spitze wird auch die Struktur bei Publicitas reformiert. Das Unternehmen wird in drei Segmente gegliedert: Publicitas Schweiz mit 56 Niederlassungen, das internationale Netzwerk und die Sparte Logistik mit der IT-Firma pixedia sowie den bisher auf Gruppenstufe angesiedelten IT-Diensten.
HOCHHAUSBAU VERSCHOBEN: Der Pharmakonzern Novartis nimmt bei seinem milliardenteuren Campus-Projekt am Hauptsitz Basel als nächste Etappe zwei Labor- und zwei Bürogebäude in Angriff. Der Bau von zwei Hochhäusern wird dagegen für ein paar Jahre verschoben. Vorerst nicht realisiert werden die 120 Meter hohen Gebäude der Architekten Renzo Piano und Jean Nouvel, wie Novartis mitteilte. Die Verschiebung erfolge nicht aus finanziellen Gründen, wie ein Sprecher auf Anfrage sagte. Bis 2014 sollen auf dem Novartis Campus in Basel 18 neue Forschungs- und Bürogebäude mit rund 8000 Arbeitsplätzen realisiert sein.
US-JOBMARKT STABILER: Die US-Wirtschaft büsste im November lediglich 11’000 Stellen ein – der geringste Rückgang seit Beginn der Rezession vor zwei Jahren und ein deutliches Zeichen, dass die Konjunkturerholung auf den Arbeitsmarkt durchschlägt. Die Arbeitslosenquote lag gemäss Mitteilung des US-Arbeitsministeriums mit 10 Prozent allerdings nur wenig besser als der Vormonatswert von 10,2 Prozent. Dies war der höchste Stand seit rund einem Vierteljahrhundert. Wirtschaftsexperten hatten für November mit einem weitaus grösseren Minus von rund 125’000 Stellen gerechnet. Nach Angaben des Ministeriums büssten abermals die Baubranche, die verarbeitende Industrie und der Informationssektor Stellen ein.
TEURERE LEBENSMITTEL: Weltbank-Präsident Robert Zoellick hat vor einem kräftigen Anstieg der Lebensmittelspreise gewarnt. Spekulationen in Agrarrohstoffe könnten angesichts weltweit niedriger Zinsen zunehmen und die Preise treiben, sagte Zoellick in Neu-Delhi. «Ich bin ein wenig besorgt über die hohe Liquidität in den globalen Märkte», sagte der Weltbank-Chef. «Das könnte zu Bewegungen hin zu landwirtschaftlichen Rohstoffen führen.» Spekulationen hatten 2008 die Preise für zahlreiche Lebensmittelpreise auf Rekordhöhe getrieben, ehe die Finanzkrise die Blase platzen liess.
ENORME STAATSHILFE: Die britischen Banken haben laut einer Zwischenbilanz umgerechnet fast eineinhalb Billionen Franken Staatshilfen bekommen. Seit Beginn der Finanzkrise vor etwa 15 Monaten hätten die Institute insgesamt 850 Mrd. Pfund (1,412 Billionen Fr.) aus Rettungsprogrammen erhalten. Dies teilte der britische Rechnungshof mit. Der grösste Anteil wurde demnach für die teilweise oder vollständige Verstaatlichung von Banken ausgegeben. Das genaue Ausmass der staatlichen Gesamtkosten könne erst in mehreren Jahren beziffert werden.

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