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TAGESÜBERBLICK WIRTSCHAFT

Bern (awp/sda) – Dienstag, 9. März
TEUERUNG LEICHT GESUNKEN: Die Jahresteuerung in der Schweiz ist im Februar leicht gesunken. Sie betrug 0,9 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik mitteilte. Im Januar hatte sie bei 1,0 Prozent gelegen, dem höchsten Wert seit November 2008. Vor einem Jahr lag die Jahresteuerung bei 0,2 Prozent. Im Juli hatte sie einen historischen Tiefpunkt bei -1,2 Prozent erreicht. Seither zieht der Wert wieder an, vorab bedingt durch gestiegene Ölpreise. So kostete Heizöl im Februar 13,4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Preise im Februar um 0,1 Prozent leicht. Der Landesindex der Konsumentenpreise erreichte den Stand von 103,7 Punkten (Dezember 2005 = 100).
SWISSCOM WEHRT SICH ERFOLGREICH: Das Bundesverwaltungsgericht hat die Rekordbusse der Wettbewerbskommission (WEKO) gegen die Swisscom in der Höhe von 333 Mio. Fr. aufgehoben. Gemäss dem Urteil hat die Swisscom bei der Übernahme fremder Anrufe auf ihr Handynetz keine Preisausbeutung betrieben. Die WEKO war 2007 zum Schluss gekommen, dass die Swisscom von April 2004 bis Mai 2005 von Konkurrenten überhöhte Gebühren für die Durchstellung von Anrufen aus deren Netz auf das Swisscom-Mobilfunknetz verlangt habe. Nach Ansicht der Wettbewerbshüter hatte Swisscom dabei ihre marktbeherrschende Stellung gegenüber den Konkurrenten Orange und Sunrise missbraucht, um die unangemessenen Terminierungspreise zu erzwingen. Nach Ansicht der Berner Richter ist die Swisscom im fraglichen Markt von der WEKO zwar zu Recht als marktbeherrschend betrachtet worden. Indessen könne der Swisscom nicht vorgeworfen werden, die hohen Preise gegenüber der Konkurrenz «erzwungen» zu haben, wie dies das Kartellgesetz für die erhobene Busse verlange.
VERLUST EINGEFAHREN: Charles Vögele hat 2009 einen Verlust von 14 Mio. Fr. eingefahren. Grund dafür ist die Liquidierung der riesigen Warenlager des Modehändlers. Nun passt Charles Vögele sein Geschäftsmodell der Branche an und versucht so, sein Image aufzupolieren. Bisher stellte Charles Vögele vier Mal im Jahr eine neue Kollektion zusammen. Nach einem halben Jahr wurden die nicht verkauften Kleider eingelagert und zu Beginn der nächsten Saison erneut an die Kleiderständer gehängt. Auf diese Weise pries der Modehändler bisweilen bis zu vier Jahre lang die selben Kleidungstücke an. Das wird sich nun ändern: Unternehmenschef André Mäder erklärte, fortan werde kein Kleidungsstück oder Accessoire länger als 18 Monate im Sortiment geführt werden. Damit dies überhaupt möglich ist, hat Charles Vögele letzten Frühling begonnen, seine Warenlager abzubauen.
STABILER WOHNUNGSMARKT: Auch 2010 wird die Schweiz kaum einen Immobilien-Crash erleben. Während die Wohnungssuchenden den Markt für Wohnimmobilien relativ stabil halten werden, treffen die Folgen der Rezession den Büroflächenmarkt, wie eine Studie der Credit Suisse aufzeigt. Dem nachfrageverwöhnten Wohnungsmarkt stehe aber trotz insgesamt stabiler Aussichten eine Bewährungsprobe bevor: Diese komme laut der Studie in Form höherer Arbeitslosigkeit, stagnierender Löhne und einer um rund einen Drittel nachlassenden Zuwanderung daher. Per Saldo würden dieses Jahr aber immer noch 50’000 Menschen in die Schweiz ziehen, sagte CS-Ökonom Thomas Rieder vor den Medien. Davon profitierten in erster Linie die Zentren, steuergünstige Gemeinden sowie die Tourismusregionen.
SCHULTHESS LEIDET UNTER KRISE: Nach dem Rekordergebnis im Vorjahr musste der Waschmaschinen- und Wärmepumpenhersteller Schulthess 2009 einen Gewinneinbruch hinnehmen. Am schlimmsten traf es die Kältetechnik, die in die Verlustzone rutschte. Der Betriebsgewinn (EBIT) des Konzerns sank um 30 Prozent auf 39,9 Mio. Franken, wie Schulthess bekannt gab. Unter dem Strich rutschte der Reingewinn um ein Viertel auf 30 Mio. Fr. ab. Der Umsatz schrumpfte um 18 Prozent auf 339,9 Mio. Franken. «Das Geschäftsjahr 2009 war für uns enttäuschend», sagte Verwaltungsratspräsident Rudolf Kägi an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich: «Weder bei Umsatz noch bei Profitabilität konnten wir unsere Jahrsziele erreichen.»
SWISS BESSER AUSGELASTET: Die Auslastung der Fluggesellschaft Swiss ist im Februar gestiegen. Insgesamt verbesserte sie sich im Vorjahresvergleich um 5 Prozentpunkte auf 77,2 Prozent, wie die Swiss-Mutter Lufthansa mitteilte. Das Angebot wurde gesamthaft um 1,3 Prozent erhöht. Auf der Langstrecke verbesserte sich die Auslastung der Swiss im Februar auf 82,6 Prozent (+7,2 Prozentpunkte). Gleichzeitig wurden die Kapazitäten im Interkontinentalverkehr um 3,4 Prozent reduziert. Bei den Kurzstrecken-Flüge übertraf der Absatzanstieg die Angebotsausweitung. Der so genannte Sitzladefaktor (Auslastung) erhöhte sich um 1,9 Prozentpunkte auf 67,2 Prozent. Die Kapazitäten wurden im Europaverkehr um 9,7 Prozent erhöht.
KEINE HÖHERE VERSCHULDUNG: Schweizerinnen und Schweizer haben sich 2009 ungefähr im gleichen Ausmass für den Konsum verschuldet wie im Vorjahr. Während die Zahl neu abgeschlossener Konsumkredite um knapp 4 Prozent auf 177’277 abnahm, blieb deren Volumen mit 4,38 Mrd. Fr. praktisch stabil. Die Tendenz zu leicht höheren Durchschnittskrediten und längeren Laufzeiten habe sich im vergangenen Jahr bestätigt, gab die Zentralstelle für Kreditinformation (ZEK) bekannt. Bei der Organisation waren Ende 2009 474’977 Raten- und Kontokorrentkreditverträge über 8,14 Mrd. Fr. registriert. Vor einem Jahr waren es 476’790 Verträge, damals im Umfang vom 7,93 Mrd. Franken. Die Zahl neu eingegangener Leasingverträge nahm 2009 um knapp 4,5 Prozent auf 140’905 zu, das Volumen veränderte sich nur minim nach oben. Der Gesamtbetrag sei mit 7,25 Mrd. Fr. fast genau auf Vorjahresniveau, wird weiter mitgeteilt.
STABILER ARBEITSMARKT: Die Lage auf dem Schweizer Arbeitsmarkt wird sich auch im zweiten Quartal kaum verbessern und bleibt stabil. Laut dem Manpower Arbeitsmarktbarometer verzeichnen lediglich zwei der sieben Regionen positive Beschäftigungsaussichten. Arbeitgeber bleiben vorsichtig bei Neueinstellungen. Nur 9 Prozent von 750 befragten Arbeitgebern rechnen für das zweite Quartal mit einer Zunahme ihres Personalbestands, wie die Zeitarbeitsfirma Manpower mitteilte. Von einem Rückgang gehen 4 Prozent aus, 86 Prozent erwarten keine Veränderung.
AUDI VERBUCHT GEWINNEINBRUCH: Der deutsche Autohersteller Audi hat im Krisenjahr 2009 kräftige Einbussen erlitten. Das operative Ergebnis brach auf 1,6 Mrd. Euro ein, das sind 42 Prozent weniger als 2008, wie die Volkswagen-Tochter mitteilte. Nach Steuern sackte der Gewinn um 39 Prozent auf 1,3 Mrd. Euro ab. Der Umsatz ging um 13 Prozent auf 29,8 Mrd. Euro zurück. Grund waren laut Audi niedrigere Verkaufszahlen und Währungsbelastungen, vor allem durch Pfund und Rubel. Der Absatz war 2009 um gut 5 Prozent auf 949’729 Fahrzeuge geschrumpft. Zu Beginn 2009 hatten die Ingolstädter mit einem Minus von 10 Prozent gerechnet.
US-REGIERUNG IN DER KRITIK: Nach dem Rückzug des Airbus-Konzerns EADS aus dem Rennen um den Tankjet-Grossauftrag für die US-Luftwaffe muss die amerikanische Regierung scharfe Kritik ihrer europäischen Partner einstecken. Die EU-Kommission und die deutsche Regierung warfen den USA vor, bei der Ausschreibung für 179 Tankflugzeuge im Wert von 35 Mrd. Dollar den heimischen Boeing-Konzern zu bevorzugen und den europäischen Rivalen zu behindern. «Es ist höchst bedauerlich, dass ein grosser potenzieller Lieferant sich nicht in der Lage sieht, für einen solchen Auftrag mitzubieten», sagte EU-Handelskommissar Karel de Gucht in Brüssel.

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