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TAGESÜBERBLICK WIRTSCHAFT

Bern (awp/sda) – Mittwoch, 17. März
320 STELLEN WENIGER IN BERN: Der Versicherer Allianz Suisse fasst seine Verwaltung an einem neuen Hauptsitz in Wallisellen ZH zusammen. Damit gehen in Bern 320 Arbeitsplätze verloren. Grund ist laut Allianz-Suisse-Chef Manfred Knof, dass heute der überwiegende Teil der Direktionsarbeitsplätze bereits im Raum Zürich angesiedelt sei. Der neue Hauptsitz werde Mitte 2013 bezogen. Die lange Übergangszeit soll dazu genutzt werden, für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort Bern eine faire Lösung zu finden. Allianz Suisse werde «abgesehen von wenigen Ausnahmen» allen Angestellten in Bern die gleiche oder eine vergleichbare Stelle in Wallisellen anbieten. Für das Gebäude an der Laupenstrasse, das auf 2013 frei wird, interessiere sich die Finanzmarktaufsichtsbehörde FINMA.
INNOVATIVE SCHWEIZ: Die Schweiz ist gemäss einer Studie das innovativste Land Europas. Sie zählt mit Dänemark, Finnland, Deutschland, Schweden und dem Vereinigten Königreich zu den Spitzenreitern des European Innovation Scoreboard (EIS). Mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate der Innovationsleistung von 3,3 Prozent liege die Schweiz noch vor Deutschland (2,6 Prozent) und Finnland (2,5 Prozent), schreibt das Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT). Trotz Wirtschaftskrise habe sich in der Schweiz der Zugang und die Verfügbarkeit von Geldern zur Finanzierung von Innovationsvorhaben weiter verbessert, heisst es weiter. Dies sei einem starken Angebot von Risikokapital zu verdanken. Besonders gute Leistungen hat die Schweiz unter anderem in der Entwicklung von Hightechprodukten erbracht.
CHAM PAPER SCHREIBT WIEDER SCHWARZ: Der Spezialpapier-Hersteller Cham Paper Group ist zurück in den schwarzen Zahlen. Das Unternehmen weist für 2009 einen Reingewinn von 15,9 Mio. Fr aus. Im Vorjahr stand unter dem Strich noch ein Verlust von über 19 Mio. Franken. Abzüglich der 6,8 Mio. Franken aus aufgegebenen Geschäftsbereichen resultierte ein Reingewinn von 9,1 Mio. Franken. Zwar ist der Umsatz um 10,3 Prozent auf 312,6 Mio. Fr. zurückgefallen. Doch auf operativer Ebene (EBIT) hat der Betriebsgewinn dank Kostenmassnahmen von 10,1 Mio. Fr. im Vorjahr auf 13,6 Mio. Fr. zugelegt. Mit diesen Ergebnissen hat die ehemalige Industrieholding Cham die Erwartungen der Analysten übertroffen.
SCHLATTER MIT VERLUST: Trotz Kurzarbeit und anderen Kostenmassnahmen weist der Schweissanlagen- und Webmaschinenhersteller Schlatter für 2009 einen Verlust von 17 Mio Fr. aus. Beim operativen Ergebnis (Ebit) steht ein Fehlbetrag von 18,9 Mio. Franken. Im Vorjahr resultierte noch ein Reingewinn von 6,3 Mio. Fr. und ein Betriebsgewinn von über 10 Mio. Franken. Mit dem massiven Rückgang bewahrheitet sich nun, was Schlatter bereits Ende Jahr angekündigt hatte: Der Betriebsverlust werde deutlich, hiess es damals, und der Umsatz werde um über die Hälfte einbrechen. Wie Schlatter mitteilte, lag der Umsatz um 49 Prozent tiefer bei 126,7 Mio. Franken. Der Auftragsbestand hat sich auf 48,6 Mio. Fr. ebenfalls fast halbiert, die Auftragseingänge brachen von 154,1 Mio. Fr. auf 85,4 Mio. Franken ein. Erneut will Schlatter keine Dividende auszahlen.
GEWINNEINBRUCH FÜR EFG: Die Privatbank EFG International hat 2009 trotz Aufwärtstendenz zum Jahresende deutlich weniger Gewinn erzielt. Der Überschuss sank um 54 Prozent auf 101,1 Mio. Franken. Wie EFG International mitteilte, konnte sie nach einem schwachen ersten Halbjahr ihren Reingewinn in der zweiten Jahreshälfte verdreifachen. Die Gruppe verwaltete per 31. Dezember 2009 Kundenvermögen von 86,2 Mrd. Franken, 14 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Zahl der Kundenberater drückte die Bank hingegen nach jahrelangem Wachstum von 726 auf 650. Die Netto-Neugelder von Privatkunden betrugen 8,7 Mrd. Franken, 12,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Nach Berücksichtigung von Abflüssen aus dem institutionellen Geschäft lagen die Netto-Neugelder insgesamt mit 6,3 Mrd. Fr. um 8,4 Prozent höher. Die Kernkapitalquote (Tier 1) verbesserte sich von 12,5 auf 13,7 Prozent.
MOBILITY ERFÄHRT WENIGER GEWINN: Das Autoteilet-Unternehmen Mobility CarSharing hat 2009 mit mehr Kunden und mehr Fahrzeugen den Umsatz um 5,2 Prozent auf 62,956 Mio. Fr. steigern können. Die Profitabilität konnte mit diesem Wachstum indes nicht mithalten. Wie die in Luzern ansässige Genossenschaft mitteilte, blieb das Betriebsergebnis (EBIT) mit 2,554 (2008: 2,558) Mio. Fr. zwar praktisch unverändert. Der Gewinn ging jedoch um 8,5 Prozent von 1,518 Mio. Fr. auf 1,389 Mio. Fr. zurück. Mobility erklärt dies mit den Investitionen, die in den Ausbau des Angebots, in die Technologie und in die Dienstleistungsqualität getätigt worden seien. Zu Buche schlug auch das Engagement in Österreich. Mobility baute im letzten Jahr die Zahl seiner Standorte um 50 auf 1150 aus. Zur Verfügung standen 2300 Fahrzeuge, was einem Plus von 100 entspricht. Die Zahl der Kunden nahm um 6300 auf 90’800 zu. 44,8 Prozent der Kunden sind Mobility-Genossenschafter.
LGT ERZIELT WENIGER GEWINN: Die Bankengruppe LGT hat 2009 noch einen Gewinn von 106 Mio. Fr. erzielt – über ein Drittel weniger als im Vorjahr. Zwar haben sich die verwalteten Vermögen um 14 Prozent auf 89 Mrd. Fr. erhöht, doch haben Kunden vor allem in Liechtenstein Gelder abgezogen. Dies sei auf die Steuerdebatte, die Steueramnestien und auch auf amerikanische Politik zurückzuführen, erklärte die im Besitz des Fürstenhauses stehende LGT. Die Folgen der Datenklau-Affären und der Druck auf das Bankgeheimnis haben das Finanzhaus also weiter belastet. Insgesamt resultierte ein Nettogeldabfluss von 3,7 Mrd. Franken. Zuflüsse aus den internationalen Standorten der Bank und dem Assetmanagement haben die Abflüsse in Liechtenstein nicht kompensieren können.
WENIGER ARBEITSLOSE IN GROSSBRITANNIEN: Die Zahl der Arbeitslosen in Grossbritannien ist im Februar so stark gesunken wie seit 1997 nicht mehr. Der überraschende Rückgang dürfte der schwächelnden Labour-Partei von Regierungschef Gordon Brown Auftrieb für die Wahl im Mai geben. Die Zahl der Arbeitslosen fiel im Vergleich zum Januar um 32’300 auf 1,585 Millionen, wie die Nationale Statistikbehörde mitteilte. Das war der niedrigste Stand seit vergangenem Juli. Die Daten signalisieren, dass die eineinhalbjährige, scharfe Rezession den Arbeitsmarkt nicht so stark getroffen hat wie befürchtet. Davon könnte auch Premierminister Brown profitieren, dessen Labour-Partei in Umfragen den oppositionellen Konservativen hinterherhinkt.
DEUTSCHLAND SOLL MEHR KONSUMIEREN: Deutschland muss ebenso wie China nach Ansicht von IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn die Exportlastigkeit seiner Wirtschaft korrigieren und die Binnennachfrage stärken. Der Kampf gegen die globalen Ungleichgewichte in der Weltwirtschaft müsse nach der Krise angegangen werden, sagte Strauss-Kahn in Brüssel bei einer Anhörung im EU-Parlament. Länder mit hohen Defiziten in der Leistungsbilanz wie die USA und einige europäische Länder müssten weniger konsumieren, mehr sparen und mehr exportieren. Deutschland habe ebenso wie China und einige Öl produzierende Länder dagegen einen hohen Leistungsbilanzüberschuss, sagte Strauss-Kahn. «Hier muss es andersrum gehen – die Inlandnachfrage muss stärker werden mit mehr Konsum und mehr Investitionen.» China müsse ausserdem seine Währung aufwerten.
UNICREDIT ERLEIDET GEWINNEINBRUCH: Italiens grösste Bank UniCredit hat im vergangenen Jahr einen kräftigen Gewinneinbruch erlitten. Der Nettogewinn schrumpfte 2009 binnen Jahresfrist um 58 Prozent auf 1,702 Mrd. Euro, wie das Institut mitteilte. Damit verdiente die gemessen am Börsenwert viertgrösste Bank Europas immer noch mehr als erwartet: Analysten hatten im Schnitt mit einem Plus von 1,57 Mrd. Euro gerechnet. Die Kernkapitalquote stieg nach einer Kapitalerhöhung auf 8,47 Prozent nach 7,55 Prozent Ende September. Die Risikovorsorge für faule Kredite war leicht rückläufig, liegt langfristig gesehen aber immer noch auf hohem Niveau, vor allem in Osteuropa, wo UniCredit Marktführer ist.
EDF MUSS MARKT ÖFFNEN: Der französische Stromriese EDF öffnet auf Druck der EU-Kommission seinen Heimatmarkt für mehr Konkurrenz. Der Energiekonzern ändert seine langfristigen Lieferverträge so, dass jedes Jahr viele Kunden zu anderen Anbietern wechseln können. Seinen Industriekunden erlaubt EDF künftig, Strom weiterzuverkaufen, wie die EU-Kommission mitteilte. Die Zusagen gelten für zehn Jahre. Mit diesen Zugeständnissen schliesst die Brüsseler Wettbewerbsbehörde das laufende Kartellverfahren gegen den Staatskonzern Electricité de France (EDF) ab. Das Unternehmen entgeht damit einem hohen Bussgeld von bis zu zehn Prozent seines Jahresumsatzes. Seit Jahren geht die EU-Wettbewerbskommission mit harter Hand auf dem Energiemarkt vor und schreckt auch nicht vor saftigen Strafgeldern zurück.

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