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Thomas Cook startet mit geringerem Verlust ins Geschäftsjahr (AF)

LONDON (awp international) – Europas zweitgrösster Reiseveranstalter Thomas Cook ist dank gesunkener Kosten für den Konzernumbau mit einem kleineren Vorsteuerverlust ins neue Geschäftsjahr gestartet. Die Reisebuchungen fallen bei dem Unternehmen mit Marken wie «Neckermann Reisen» und «Bucher Last Minute» allerdings weiterhin deutlich schwächer aus als ein Jahr zuvor. Immerhin entschieden sich die Briten in den vergangenen Wochen wieder verstärkt für einen Trip in den Sommermonaten. Thomas-Cook-Chef Manny Fontenla-Novoa sah dies bei der Zahlenvorlage am Donnerstag als Zeichen dafür, «wie widerstandsfähig das Sommerurlaubsgeschäft ist».
Die Thomas-Cook-Aktie reagierte am Morgen mit einem Kursgewinn auf die Nachrichten. Kurz nach Handelsbeginn wurde das Papier in London mit 233,50 Britischen Pence gehandelt, ein Plus von 0,60 Prozent.
WENIGER BETTEN, WENIGER UMSATZ
Im ersten Geschäftsquartal bis Ende Dezember profitierte das Unternehmen von dem Fortschritt beim Konzernumbau. Weil die Kosten für die Umstrukturierung nach der Fusion von Thomas Cook und MyTravel weitgehend wegfielen, sank der saisontypische Verlust vor Steuern von 112 auf 81,5 Millionen Britische Pfund (92,7 Mio Euro). Der Umsatz schrumpfte infolge des gekürzten Hotel- und Flugangebots um sechs Prozent auf 1,7 Milliarden Pfund. Mit der verringerten Kapazität will das Management verhindern, zu viele Hotelübernachtungen und Flüge als Last-Minute-Angebote verramschen zu müssen.
Zwischen Oktober und Dezember rechnete sich das operative Geschäft dennoch schlechter als ein Jahr zuvor. Der operative Verlust vor Sondereffekten wuchs um die Hälfte auf 41,3 Millionen Pfund. Im Winterhalbjahr schreiben Reiseveranstalter allerdings traditionell Verluste. Den Gewinn fährt die Branche vor allem im Sommer ein. Für das Gesamtjahr sieht sich die Thomas-Cook-Führung auf Kurs, ihre Ziele zu erreichen.
BUCHUNGEN WEITERHIN SCHWACH
Die Urlaubsbuchungen entwickeln sich allerdings weiterhin schwächer als im Vorjahr. Für die laufende Wintersaison liegen sie in Kontinentaleuropa um 9 Prozent, in Grossbritannien um 10 Prozent unter den Vorjahreswerten. Für die bevorstehende Sommersaison beträgt der Rückstand auf dem Kontinent noch 2 Prozent, in Grossbritannien 8 Prozent. In Deutschland, wo die Buchungen und Preise um 3 Prozent hinter den Vorjahreswerten zurückliegen, seien die Margen allerdings stabil, hiess es. «Wir sind glücklich mit dem Geschäftsverlauf in Kontinentaleuropa und Deutschland», sagte Thomas-Cook-Chef Fontenla-Novoa in einer Telefonkonferenz mit Journalisten.
Der Manager bekräftigte auch seine Absicht, in Deutschland zukaufen zu wollen. «Ich hoffe, wir können im Laufe des Jahres eine Ankündigung machen.» Es gebe bereits Gespräche, und derzeit würden Bücher geprüft. Zu konkreten Übernahmezielen wie dem Türkei-Spezialisten Öger Tours wollte sich Fontenla-Novoa nicht äussern. Einem Medienbericht zufolge soll Thomas Cook mit Öger Tours bereits im Dezember fortgeschrittene Verhandlungen geführt haben./stw/gr/tw

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