ThyssenKrupp hat nur noch Schrottstatus – Geldbeschaffung wird teurer
LONDON (awp international) – Nach dem Milliardenverlust im abgelaufenen Geschäftsjahr verliert der von der Wirtschaftskrise schwer betroffene Stahl- und Industriegüterkonzern ThyssenKrupp an Vertrauen bei Kreditgebern. Die Rating-Agentur Standard & Poor’s (S&P) stuft den Dax-Konzern seit Dienstag als sogenannten Schrottwert und damit als riskante Anlage ein. Die S&P-Experten werteten ThyssenKrupp von BBB- auf BB+ ab.
Mit der Abwertung erhöhen sich die Finanzierungskosten für den Konzern. ThyssenKrupp betonte in einer schriftlichen Reaktion, über ausreichend Liquidität zu verfügen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2008/09 (30.9.) seien Anleihen im Volumen von drei Milliarden Euro platziert worden. Damit verfügt der Konzern nach eigenen Angaben über 9,8 Milliarden Euro an flüssigen Mitteln und freien, zugesagten Kreditlinien. Diese Kreditlinien stünden auch nach der S&P-Entscheidung zur Verfügung, hiess es.
S&P begründete die Abwertung mit dem Einbruch in der gesamten Stahlbranche infolge der Wirtschaftskrise. Dies führte bei ThyssenKrupp zu einem Vorsteuerverlust von 2,4 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2008/09. Eine schelle Erholung sehen die Rating-Experten für ThyssenKrupp nicht. Allerdings erwarten sie keine weitere Abwärtsentwicklung und stuften den Ausblick als «stabil» ein.
ThyssenKrupp-Chef Ekkehard Schulz hatte am Freitag für das laufende Geschäftsjahr bereits wieder einen Vorsteuergewinn im niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich angekündigt. Da der Umsatz bestenfalls stagnieren soll, will der Vorstand dieses Ziel über massive Einsparungen erreichen. Zudem sind weitere Beteiligungsverkäufe geplant./nl/das