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USA bezichtigen Autokonzern Daimler der Korruption

(Keystone-SDA) Washington/Stuttgart – Die Daimler AG steht in den USA wegen Korruption am Pranger. Nach jahrelangen Ermittlungen hat das US-Justizministerium den Stuttgarter Autobauer angeklagt. Über zehn Jahre hinweg soll der Konzern in mindestens 22 Ländern gegen US-Gesetze verstossen haben, um sich lukrative Aufträge zu sichern.
Der Anklageschrift nach hat der deutsche Konzern über verschiedene Wege Schmiergelder an ausländische Regierungsmitarbeiter gezahlt. Sie seien als Kommissionen, spezielle Rabatte oder «nützliche Aufwendungen» getarnt gewesen. Millionenbeträge seien auf diese Weise unter anderem an Beamte in China, Russland, Ägypten, Griechenland, der Türkei geflossen.
Der Konzern hatte schon in früheren Geschäftsberichten auf die Problematik hingewiesen. Bei eigenen internen Untersuchungen sei festgestellt worden, dass primär in Afrika, Asien und Osteuropa «unsachgemässe Zahlungen erfolgt sind», hiess es im Bericht für 2009.
Die Anklage bezieht sich auf den Zeitraum von 1998 bis 2008, als Daimler noch mit dem US-Wettbewerber Chrysler liiert war. Nach dem Schmiergeldgesetz können in den USA auch ausländische Unternehmen belangt werden, die Anteile an amerikanischen Konzernen halten oder in den USA börsennotiert sind. Die Verhandlung findet am 1. April statt.
Daimler kooperiert eigenen Angaben zufolge mit den US-Behörden. Der Konzern strebe eine einvernehmliche Lösung an, hiess es. Auch seien verschiedene Massnahmen ergriffen worden, um eine Wiederholung zu vermeiden. Interne Richtlinien wurden verschärft und die Kontrollen verstärkt. Zudem hat es personelle Konsequenzen gegeben.

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