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Valora setzt sich ehrgeizige Ziele – Zukäufe – Dividende weiter attraktiv (AF)

Muttenz (awp) – Die Valora Holding AG steckt sich mit der Vorstellung des neuen Strategieprogramms «Valora 4 Growth» ehrgeizige Ziele. So soll das Betriebsergebnis bis 2015 verdoppelt werden, teilte der Handelskonzern am Donnerstag mit. Die Ziele des ersten Programms, «Valora 4 Success», seien grösstenteils erreicht, die noch ausstehenden Schritte werden 2011 und darüber hinaus abgeschlossen.
Das angepeilte Wachstum kann Valora allerdings nicht aus eigener Kraft schaffen – Akquisitionen sind nötig. «Ich bin optimistisch, dass wir bereits in der ersten Jahreshälfte 2011 etwas zeigen können», sagte CEO Thomas Vollmoeller auf dem Investorentag.
Die Expansion wird in erster Linie im stark fragmentierten Kioskmarkt in Deutschland erfolgen. Mit dem Erwerb weiterer kleinerer Ketten und Einzelstandorte soll die Zahl der Verkaufspunkte in Deutschland auf rund 1’000 erhöht werden. Der jüngste Kauf des tabacon-Netzwerkes biete die Startplattform. Valora wolle eine Konsolidiererrolle im deutschen Markt einnehmen, so Vollmoeller.
Zudem sollen die Verkaufsformate um ein bis zwei neue Konzepte im Travel Retail Markt ergänzt werden, denkbar seien Bereiche wie Papeterie, Accessoires oder auch Backwaren. Dabei sei es wichtig, dass die Konzepte auf den Schweizer Markt und auch nach Deutschland und Österreich übertragen werden können.
Die Division Trade will Valora durch externes Wachstum zum grössten pan-europäischen Distributor ausbauen. Die heutigen Sortimentskataloge werden mit neuen Produkten in den bestehenden Märkten erweitert. Zudem soll mit dem Kauf führender Distributoren in neuen Märkten die Präsenz erhöht werden. Ein Beispiel sei die jüngste Akquisition des norwegischen Kosmetikdistributors EMHAS. Insgesamt will das Unternehmen künftig in 12 bis 15 Ländern tätig sein, der Umsatzanteil der Schweiz werde sich dadurch auf etwa 30% verringern.
Valora peilt einen EBIT bis 2015 von 160 bis 180 Mio CHF an, der Umsatz dürfte eine Grössenordnung von 4,5 bis 5 Mrd CHF erreichen. Die EBIT-Marge werde im Bereich von 3-4% liegen. Zum Vergleich: Im Jahr 2009 erzielte Valora einen Umsatz von 2’897 Mio CHF und einen EBIT von 68 Mio CHF. Auch für 2012 gibt der Handelskonzern Ziele aus, etwa beim Aussenumsatz, der auch die Erlöse von Franchisenehmern enthält. «Der Aussenumsatz wird dann etwa bei 3’700 Mio CHF liegen und der EBIT zwischen 110 und 130 Mio CHF», sagte CFO Lorenzo Trezzini. Zudem werde die Eigenkapitalquote von derzeit über 40% in Zukunft etwas sinken, aber über 30% verbleiben.
Bis 2015 bedeuten die neuen Ziele ein jährliches Wachstum beim Umsatz von rund 10%, wovon anfangs wohl rund 8% anorganisch sein werden. Beim EBIT peilt Valora ein jährliches Wachstum von 15% an. Für das laufende Jahr bestätigt das Unternehmen sein Ziel, einen EBIT von 81 bis 86 Mio CHF zu erreichen. Es werde der untere Bandbreitenbereich der Guidance erwartet, heisst es.
Organisch will Valora in den kommenden Jahren bei den Margen eine jährliche Verbesserung um 0,2 Prozentpunkte erzielen. Kiosk Schweiz werde die Profitabilität weiter steigern und die Division Services die Kostenbasis optimieren.
Finanziert werden soll die neue Wachstumsstrategie aus eigener Kraft – ohne eine Kapitalerhöhung. 40 bis 50 Mio CHF stammten aus dem jährlichen Free Cash Flow, 70 bis 100 Mio CHF aus einmaligen nicht betrieblichen Aktiva und rund 200 Mio CHF seien über eine Fremdfinanzierung möglich, so der CFO.
Zusätzliche, nicht für das Wachstum benötigte Mittel würden an die Aktionäre ausgeschüttet. An der bisherigen Dividendenpolitik hält Valora fest. Eine feste Höhe wollte CEO Vollmoeller nicht nennen, diese werde mit dem Jahresergebnis mitgeteilt.
Die Titel der Valora Holding AG reagieren nach einem positiven Start zunehmend verhalten auf die neue Wachstumsstrategie. Gegen 14 Uhr notieren sie in einem freundlichen Markt kaum verändert. Analysten zeigen sich zufrieden mit den Zielen, sehen sie aber teils auch als ambitioniert an.
dm/cc

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