Vossloh senkt Prognosen – Probleme im Auslandsgeschäft (AF)
WERDOHL (awp international) – Der Verkehrstechnikkonzern Vossloh hat wegen Problemen im Auslandsgeschäft seine Prognosen für das laufenden Geschäftsjahr deutlich gesenkt. Nun rechnet das Unternehmen mit Rückgängen bei Umsatz und Gewinn, wie die im MDax notierte Gesellschaft am Donnerstagabend im sauerländischen Werdohl mitteilte. Im Späthandel verlor die Aktie rund 6 Prozent an Wert.
Die Erlöse dürften nun in diesem Jahr auf rund 1,25 Milliarden Euro sinken, teilte das Unternehmen mit. Bislang hatte der Vorstand einen Rekordwert von rund 1,4 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Im vergangenen Jahr hatte Vossloh 1,35 Milliarden Euro erlöst. Beim operativen Gewinn (EBIT) halten die Sauerländer nur noch 120 bis 130 Millionen Euro für möglich. Bislang lag die Prognose bei mehr als 160 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen vor Steuern und Zinsen 152 Millionen Euro verdient.
Verzögerungen in China und Russland
Das Unternehmen machte für die Prognosesenkung vor allem verzögerte Auslieferungen in China verantwortlich, wohin Vossloh Teile für Hochgeschwindigkeitsstrecken liefert. Durch einen Wechsel an der Spitze des chinesischen Eisenbahnministeriums zu Beginn des Jahres verzögerten sich eine Reihe von Projekten. Vossloh reduzierte daher seine Umsatzerwartung für China in diesem Jahr auf «deutlich» unter 100 Millionen Euro.
Darüber hinaus verzögerten sich auch in Russland die Bestellungen von Schienenbefestigungen. Verantwortlich dafür sind laut Vossloh technische Probleme anderer Projektbeteiligter. Deshalb rechnet Vossloh auf dem russischen Markt nur noch mit einem Umsatz in niedriger zweistelliger Millionenhöhe in diesem Jahr. Zudem bleibt den Angaben zufolge die Geschäftsentwicklung in Teilen Südeuropas hinter den Erwartungen zurück.
AUCH AUSBLICK FÜR 2012 HINFÄLLIG
Mit der Prognosesenkung hob das Unternehmen zugleich den bisherigen Ausblick für das kommende Jahr auf, wie ein Sprecher auf Anfrage sagte. Der Konzern rechnet dann zwar wieder mit einem einem deutlichen Umsatz- und Ergebniswachstum. Basis dafür sei der Rekord-Auftragsbestand über derzeit rund 1,4 Milliarden Euro. Eine konkrete Prognose gebe es aber nun nicht mehr. Ursprünglich hatte der Vorstand für 2012 rund 1,5 Milliarden Euro Umsatz einen Gewinn vor Zinsen und Steuern von mehr als 170 Millionen Euro angekündigt./enl/he