Federer wahrt Chance auf den Grand Slam

Der Schweizer Tennis-Dominator hat sich mit einem Dreisatzsieg über den Russen Nikolai Dawydenko für den Final des French Open in Paris qualifiziert.
Gewinnt Federer am Sonntag Roland Garros, könnte er der erste Spieler seit 1969 sein, dem der Grand Slam gelingt, der Sieg an den vier grössten Turnieren des Jahres.
7:5, 7:6 und 7:6 lautete das Verdikt, mit dem der Schweizer Weltranglisten-Erste am Freitag den Russen besiegte.
Das enge Resultat zeugt einerseits vom starken Spiel Dawydenkos. Andererseits ging Federer nach dem harten Viertelfinale gegen Tommy Robredo sehr haushälterisch mit seinen Kräften um.
«Ich habe sehr gut gespielt, wenn ich musste», sagte der Finalist. «Ich hatte keine grossartige Prozentzahl erster Aufschläge, ausser, wenn ich sie brauchte und das ist das wichtigste.» Zum Schluss seien es kleine Punkte gewesen, die den Ausschlag gegeben hätten, so Federer.
Einmal mehr Traumfinal
Im Endspiel vom Sonntag trifft Federer wie erwartet auf Rafael Nadal, den Sieger der letzten beiden Jahre an der Seine. Der spanische Sandkönig schlug in seinem Halbfinale den Serben Novak Djokovic klar mit 7:5, 6:4 und 6:2.
Die Affiche verspricht Hochspannung, denn Federer konnte Nadal vor drei Wochen im Final von Hamburg erstmals auf Sand bezwingen. Er beendete damit die unglaubliche Serie des Spaniers von 81 Siegen in Folge auf Sand.
Nur Paris fehlt noch
Wichtiger als der neunte Sieg Federers in der persönlichen Bilanz gegen Dawydenko dürfte seine Chance auf den Gewinn des Grand Slam sein, die er sich mit der Finalqualifikation am French Open wahrt.
Gelänge dem Schweizer der seit mehreren Jahren anvisierte «Vierer-Streich» – den Sieg von Australien Open, Roland Garros, Wimbeldon und US Open im selben Jahr – wäre er der erste Grand-Slam-Gewinner seit 38 Jahren. Letztmals war dem Australier Rod Laver dieses Kunststück in den Jahren 1969 und 1962 gelungen.
Auch aus einem anderen Grund wäre ein Federer-Sieg am Sonntag historisch: Er hätte damit die einzige Lücke in seinem Palmares gefüllt, denn die drei anderen Grand-Slam-Turniere hat er allesamt schon mehrfach gewonnen.
Der «unechte» Grand Slam
Mit einem Sieg in Paris gelänge Federer immerhin schon mal der «unechte» Grand Slam. «Unecht» ist ein Grand Slam dann, wenn ein Spieler zwar die «grossen Vier» in Folge gewinnt, aber nicht innerhalb desselben Kalenderjahres.
Schliesslich heisst der Sieger von Wimbledon und US Open 2006 sowie des Australian Open von Anfang Jahr Roger Federer.
swissinfo
Roger Federer (*1981) hat bisher 48 ATP-Turniere gewonnen, davon 10, die zum Grand Slam zählen (Australian Open 2004, 2006 und 2007, Wimbledon 2003, 2004, 2005 und 2006 sowie das US Open 2004, 2005 und 2006).
Federer führt seit Februar 2004 ununterbrochen die Weltrangliste der Tennisspieler an.
Er ist Schweizer Sportler des Jahres 2003, 2004 und 2006.
Seit April 2006 ist er zudem Botschafter des Kinderhilfswerks Unicef.

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