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Wasserflaschen im Wasserdampf

Heute in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland,

vielleicht haben Sie Ihren Winterurlaub in den Schweizer Bergen verbracht oder planen, dies zu tun: Dann werden Sie sicherlich bemerkt haben, dass die Kosten für Unterkünfte tendenziell steigen. Schuld daran ist die Wohnungsnot, die besonders die Touristenorte in den Alpen betrifft.

Das Phänomen verschärft sich so sehr, dass sich auch Einheimische manchmal keine Wohnung mehr leisten können. In Ftan, Graubünden, hat dies zu einem Konflikt zwischen Einheimischen und Zweitwohnungsbesitzenden geführt. Ich berichte darüber in diesem Newsletter.

Auch ein Wasserskandal von Nestlé und der Einbruch der Verkaufszahlen von Tesla sorgen für Schlagzeilen in der Schweizer Presse.

Viel Spass beim Lesen und ein schönes Wochenende,

Eine Wasserflasche von Nestlé
KEYSTONE/Laurent Gillieron

Die Chefin von Nestlé Waters, Muriel Lienau, versichert gegenüber der Agence France-Presse, «dass alle unsere Wasser heute an der Quelle rein sind». Sie reagiert damit auf eine Recherche französischer Medien, gemäss denen die französischen Behörden dem Schweizer Konzern erlaubt haben, mit Gesundheitsrisiken behaftetes Wasser zu vermarkten.

«Die Lebensmittelsicherheit unserer Produkte stand nie auf dem Spiel und die gesundheitliche Sicherheit der Verbraucher war immer gewährleistet. Wir haben nie Druck auf irgendeinen öffentlichen Entscheidungsträger ausgeübt», sagt die Chefin von Nestlé Waters. Sie fordert jedoch eine Klärung der Mikrofiltrationsverfahren, die bei Mineralwasser in Frankreich eingesetzt werden.

Muriel Lienau prangert «angstmachende» Informationen für die Verbrauchenden und die 1500 Beschäftigten von Nestlé Waters in Frankreich an. Sie bezieht sich auf die Recherchen der Zeitung Le Monde und von Radio France, die die französische Regierung beschuldigen, dem Konzern den Verkauf von mit illegalen Filtern abgefülltes Wasser zu erlauben. Ein Skandal, der ein Jahr nach den ersten Enthüllungen über verbotene Behandlungen, die Nestlé zur Bewältigung von Kontaminationsproblemen einsetzte, ans Licht kommt.

In Frankreich ist eine parlamentarische Untersuchungskommission über die Praktiken der Hersteller von abgefülltem Wasser im Gange. Muriel Lienau bleibt dabei, dass die Mikrofiltrationseffekte des Konzerns nicht mit Desinfektionsmitteln (die für Mineralwasser verboten sind) vergleichbar sind. Dennoch kam die regionale Gesundheitsagentur Okzitanien laut Radio France und Le Monde zum Schluss, dass das Verfahren eine «nachgewiesene desinfizierende Wirkung» habe.

Ein Tesla-Auto und zwei Menschen
KEYSTONE/DPA/Patrick Pleul

Der Verkauf von Tesla-Elektroautos bricht in der Schweiz und in anderen europäischen Ländern ein. Firmenchef Elon Musk wird als einer der Gründe für diese Marktverluste angesehen.

Der Verkauf von Tesla-Fahrzeugen ist in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahresmonat um 27% zurückgegangen: Nur 240 Elektroautos der Marke wurden seit Jahresbeginn im Land in Verkehr gebracht, stellen die Tamedia-Zeitungen fest. In anderen europäischen Ländern sind die Zahlen noch schlechter: Die Verkaufszahlen von Tesla sind in Spanien im Januar um 75%, in Frankreich um 63% und in Deutschland um 59% zurückgegangen.

Experten sind der Meinung, dass die Doppelrolle von Elon Musk als Unternehmer und Politiker eine Rolle bei diesen schlechten Ergebnissen spielt. Deutschsprachige Zeitungen sind der Meinung, dass seine politischen Auftritte polarisieren und die Kunden abschrecken. Nachdem der Tesla-Chef seine Unterstützung für die rechtsextreme deutsche Partei AfD bekundet hatte, beschlossen deutsche Unternehmen unter anderem, die Marke zu boykottieren.

«Wir brauchen finanzielle Anreize, um den Verkauf von Elektroautos zu fördern», sagt auch Peter Grünenfelder, der Präsident von Auto-Schweiz, der Vereinigung der offiziellen Automobilimporteure, in der Presse. Er fordert die Abschaffung der Importsteuer von 4% und Steuerabzugsmöglichkeiten für Elektroladestationen. Analysten rechnen mit Preissenkungen bei den Fahrzeugen in der zweiten Jahreshälfte.

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Taylor Swift auf einer Bühne
Keystone / Ennio Leanza

Was wäre, wenn die grossen Musikstars nicht mehr durch die Schweiz touren würden? Das ist die Befürchtung von André Béchir, einem der grössten Konzertveranstalter des Landes. In den Zeitungen von CH Media schlägt er Alarm.

AC/DC, Taylor Swift, Bruce Springsteen: Es gibt kaum einen grossen Namen in der Musikbranche, den André Béchir nicht in die Schweiz geholt hat. Der 75-Jährige unterstützt auch die Agentur, die in diesem Jahr Konzerte von Lenny Kravitz, Ed Sheeran und Kylie Minogue organisiert. Es werde jedoch immer schwieriger, grosse Namen anzuziehen, warnte er.

«Überall auf der Welt werden neue Stadien und Hallen gebaut oder geplant», bemerkt André Béchir. Er erwähnt Projekte in Wien, München oder Mailand. «Nur in der Schweiz ist man zufrieden mit dem, was man hat. Wir sind in Sachen Stadien und Hallen in den 1980er-Jahren stehen geblieben», bedauert Béchir. Seiner Meinung nach entspricht die bestehende Infrastruktur nicht mehr den Anforderungen grosser Tourneen.

André Béchir stellt fest, dass weder Investoren noch Politiker:innen bereit sind, ein grosses Projekt für eine Konzerthalle in der Schweiz zu starten. «Wir müssen nicht Las Vegas kopieren und ein zweites ‹Sphere› bauen. Aber wir brauchen jetzt einen Plan, wie wir die Bedürfnisse der Künstlerinnen und Künstler, Sportlerinnen und Sportler, wie auch des Publikums in den nächsten 10 bis 20 Jahren erfüllen können.», sagt der Fachmann. Er schlägt vor, Synergien zwischen den Bedürfnissen des Sports und der Kultur zu schaffen, und plädiert für den Bau einer modernen Halle in Zürich-Nord, einem Standort, den er als ideal bezeichnet.

Blick auf das Dorf Ftan
Ppr Media Relations Ag

In touristischen Bergdörfern herrscht eine regelrechte Wohnungskrise. Für die Einheimischen ist es schwierig, eine Wohnung zu finden, was zu Spannungen führt. Der Konflikt, der im Engadiner Dorf Ftan ausgebrochen ist, ist bezeichnend für eine weitreichende Problematik.

Der Bau von zwei Wohnbaugenossenschaften in der Gemeinde Ftan sollte dazu beitragen, die in der Tourismusregion Engadin herrschende Wohnungsnot zu beheben. Ziel war es, Wohnungen zu erschwinglichen Preisen zur Verfügung zu stellen. Das Projekt kam jedoch ins Stocken, da 13 Nachbarparteien Einspruch gegen die Baugenehmigung erhoben – bei ihnen handelt es sich grösstenteils um Besitzer:innen von Zweitwohnungen.

Dies löste einen regelrechten Krieg zwischen der örtlichen Bevölkerung und den Zweitwohnungsbesitzenden aus. Wütend schrieb der Architekt des Projekts einen offenen Brief. «Sämtliche Baugesetze sind eingehalten, wir haben sogar dreimal mehr Abstand zu euch als vorgeschrieben. Und ihr wollt nicht, dass gebaut wird? Schämt euch!!!», heisst es dort.

Auch die Bewohner:innen der Gemeinde sind verärgert und wütend. «In ein paar Jahren ist das hier ein grosses Museum – die Zweitwohnungsbesitzer haben Ruhe und alle Einheimischen sind weg», empört sich einer von ihnen. Die 13 Gegner:innen ihrerseits wollen sich nicht äussern. Sie behaupten, sie hätten nicht gewusst, dass das Projekt von einer Wohngenossenschaft stammt, bleiben aber dabei, dass es illegal ist.

Eine Frau sitzend vor einem Gemälde
Keystone / Peter Klaunzer

Die Schweiz im Bild

Le Corbusier, der Künstler und Architekt aus La Chaux-de-Fonds, steht im Mittelpunkt der neuen Ausstellung des Zentrums Paul Klee in Bern, die ab Samstag bis zum 22. Juni zu sehen ist. Die Besucher:innen finden dort eine breite Palette von Werken, die beleuchten, wie die Kunst das Denken und die architektonischen Leistungen des Franko-Schweizers bereicherte.

Übertragung aus dem Französischen mit der Hilfe von Deepl: Giannis Mavris

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Debatte
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