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In Genf wird über Frieden in Kolumbien verhandelt

Grafik zu den Friedensgesprächen in Genf swissinfo.ch

Seit Montag (24.07.) verhandeln Delegierte der kolumbianischen Regierung mit den linken Rebellen des Nationalen Befreiungsheers (ELN) über Wege zu einem Frieden in Kolumbien. Das auf zwei Tage angesetzte Treffen wurde von der Schweiz organisiert.

Das Treffen findet in einem Hotel beim Flughafen statt. Rund 90 Personen, darunter Vertreter der ELN, der Regierung sowie verschiedener gesellschaftlicher Gruppen aus Kolumbien nehmen an den Gesprächen teil.

Appell der Schweiz

Franz von Däniken, Staatssekretär im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), appellierte bei der Eröffnung des Treffens an die bewaffneten Gruppen, das humanitäre Völkerrecht und die Zivilbevölkerung zu respektieren. Die Verschleppung von Zivilisten dürfe nie als «akzeptables Mittel» zur Erreichnung politischer Ziele eingesetzt werden.

Am Treffen in Genf müsse eine Agenda für eine nationale Versöhnungskonferenz in Kolumbien aufgestellt werden, forderte von Däniken weiter. Ein dauerhafter Frieden könne nicht auf Straflosigkeit aufgebaut werden werden.

Der kolumbianischen Regierungsdelegation gehören unter anderen der Friedensbeauftragte Camilo Gómez und Generalstaatsanwalt Jaime Bernal an. Die ELN-Delegation wird von der Nummer zwei der Guerillabewegung, Antonio García, angeführt. Zwei inhaftierte Guerillakämpfer wurden vorübergehend freigelassen, damit sie an dem Treffen in der Schweiz teilnehmen können.

Gómez und García erklärten bei der Eröffnung, es müsse ein Schritt in Richtung Frieden gemacht werden. Die Gespräche finden unter Ausschluss der Medien statt.

FARC abwesend

Ziel des Treffens ist es, den stockenden Friedensprozess in dem südamerikanischen Land voranzubringen und eine nationale Einigungskonferenz vorzubereiten. Die grösste Guerillaorganisation, die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC), nehmen allerdings an dem Treffen in Genf nicht teil.

Die Schweiz hatte auf eine gemeinsame Anfrage Bogotás und der ELN hin zugesagt, sich aktiver im Friedensprozess zu engagieren, und übernahm die Organisation des Treffens in der Rhonestadt.

Ebenfalls nach Genf reisten die Eltern von fünf kolumbianischen Geiseln der ELN. Sie wollen sich beim Treffen zwischen Regierung und Guerilla Gehör verschaffen. Die ELN hält noch insgesamt 41 Geiseln in ihrer Gewalt.

Schwere Gefechte

Die Friedensgespräche in Genf werden von schweren Gefechten in Kolumbien überschattet. Am Montag (24.07.) sind bei Zusammenstössen zwischen der FARC und Sicherheitskräften insgesamt mindestens 25 Menschen getötet und 27 Personen verletzt worden. Der Konflikt in Kolumbien hat seit 1964 mehr als 120’000 Tote gefordert. Mehr als zwei Millionen Menschen flüchteten aus den Kampfgebieten.

swissinfo und Agenturen

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