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Schweiz hilft Hochwasser-Opfern

Land unter in Prag. Keystone Archive

Die Schweizer Hilfswerke unterstützen die Opfer der Überschwemmungs-Katastrophen in Osteuropa und Asien mit einer Million Franken.

Die Hilfe wird dort konzentriert, wo Staat und Gesellschaft arm sind, z.B. in Tschechien.

Das Schweizerische Korps für humanitäre Hilfe (SKH) schickt Experten, Wasserpumpen und Entfeuchtungsgeräte nach Tschechien, um der von der Überschwemmung betroffenen Bevölkerung zu helfen.

Obwohl die Pegel der Moldau und ihrer Nebenflüsse nicht mehr steigen, kann noch nicht von einer Entwarnung gesprochen werden. Wenn das Wasser in Tschechien zurück geht, wird mit der Unterstützung der Schweiz bei den Aufräumarbeiten begonnen.

Bilder aus Bayern und Österreich, wo das Wasser am Abfliessen ist, zeigen schlimme Verwüstungen. Die Hilfskräfte in Tschechien werden bald ebenfalls mit immensen Trümmern und Schlamm-Massen konfrontiert sein.

Hilfe für Privathaushalte

Die zwei Schweizer Logistiker des SKH werden die Hilfeaktion vor Ort leiten. Sie überwachen den Einsatz des zur Verfügung gestellten Materials.

Der mit dem tschechischen Innenministerium abgesprochene Einsatz wird voraussichtlich eine Woche dauern. Wenn nötig ist auch eine Verlängerung möglich.

Vier Tonnen Material, darunter 100 Pumpen und 80 Entfeuchter, werden von der Schweiz mit Lastwagen nach Tschechien verschoben. Der Einsatz der Apparate ist vor allem für Privathaushalte vorgesehen. Der Wert der eingesetzten Geräte beläuft sich auf rund 200’000 Franken.

Keine verletzten Schweizer in Prag



In Prag sprach der Schweizer Botschafter, Heinrich Maurer, von einer Stabilisation der Situation, auch wenn viele Quartiere der Stadt noch nicht zugänglich seien. «Laut unseren Informationen sind bei der Überschwemmung keine Schweizer verletzt worden. Diejenigen, die evakuiert werden mussten, konnten aber noch nicht in ihre Wohnungen zurückkehren.»

Einige der Schweizer Unternehmen, die ihren Sitz am Rand der tschechischen Hauptstadt haben, hätten schwere Schäden erlitten, fügte Maurer hinzu. Als Beispiele führte er Nestlé, ABB und Novartis an.

Hilfe in Rumänien

In Rumänien engagieren sich die Hilfswerke über ihre Parnterorganisationen neben der unmittelbaren Nothilfe laut Mitteilung vor allem bei der Wiederinstandsetzung der zerstörten Häuser und der Verteilung von Saatgut.

Schweizer Hilfe auch in Ostdeutschland

500’000 Sandsäcke wurden am Samstag nach Magdeburg, Dessau und Bitterfeld transportiert. Eine Maschine der deutschen Bundeswehr flog am Morgen die ersten 80’000 Sandsäcke zur Eindämmung der Fluten von Kloten nach Dresden. Zwei Konvois mit je fünf Lastwagen machten sich mit weiteren 420’000 Sandsäcken auf den Weg, Joachim Ahrens, Sprecher der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), sagte.

Die Schweiz will – falls erwünscht – auch Armeehelikopter in den Überschwemmungs-Gebieten einsetzen. Entsprechende Anfragen aus den Krisengebieten gab es aber bisher nicht, wie Oswald Sigg, Sprecher des Departementes für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS), sagte.

UNESCO-Appell

Die UNO-Kulturorganisation UNESCO hat inzwischen die internationale Gemeinschaft aufgerufen, die durch Hochwasser in Deutschland, Österreich und Tschechien beschädigten Kulturgüter zu bewahren und zu sanieren.

«Die UNESCO wird jede technische und finanzielle Hilfe leisten, die in ihren Mitteln steht, um zur Restaurierung des beschädigten Kulturerbes beizutragen», sagte UNESCO-Generaldirektor Koichiro Matsuura in Paris.

Da die finanziellen Mittel der UNESCO jedoch begrenzt seien, müsse auch die internationale Gemeinschaft helfen, so Matsuura.

Glückskette ruft zu Spenden auf

Mit der Eröffnung von Spendenkonten für Osteuropa und Südasien rief die Glückskette die Bevölkerung der Schweiz zu Spenden auf. Für Osteuropa gingen bisher weit höhere Spenden ein als für Asien.

Dass für Asien viel weniger gespendet wird als für Osteuropa, führt Senta Graf von der Glückskette auf die dominierende Medienpräsenz der Unwettergebiete Europas zurück.

Das Schweizerische Rote Kreuz gab 400’000 Franken für die betroffene Bevölkerung beider Kontinente frei. Caritas Schweiz stellt je 50’000 Franken für Tschechien und Bangladesch zur Verfügung.

swissinfo und Agenturen

4 Tonnen Material, darunter 100 Pumpen und 80 Entfeuchter, für Tschechien
Wert der eingesetzten Geräte: 200’000 Franken
500’000 Sandsäcke für Magdeburg, Dessau und Bitterfeld

Die Schweiz unterstützt die Opfer der Hochwasser-Katastrophen in Deutschland, Osteuropa und Asien. Schwerpunkte sind dabei jene Staaten, die finanzielle Schwierigkeiten haben, wie zum Beispiel Tschechien und Rumänien.

Das Schweizerische Korps für humanitäre Hilfe (SKH) entsendet Experten nach Tschechien, die der betroffenen Bevölkerung direkt helfen.

Aber auch in Deutschland ist die Schweiz aktiv. In den Osten des Landes wurden 500’000 Sandsäcke transportiert.

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