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2003 droht Nullwachstum

Die Aussichten für die Schweizer Wirtschaft sind düster. Keystone Archive

Die Konjunktur-Forschungsstelle der ETH Zürich (KOF) rechnet für 2003 mit einem Nullwachstum der Schweizer Wirtschaft und einer Arbeitslosigkeit von 3,8%.

Für 2004 prognostiziert das Institut ein Wachstum von 0,8% und eine Arbeitslosigkeit von 4,2%.

Die Konjunkturforscher der ETH Zürich zeichnen in ihrer am Donnerstag veröffentlichten Frühlingsprognose ein trübes Bild der Schweizer Wirtschaftsentwicklung.

Der Privatkonsum dürfte 2003 nur gerade um 0,9% und 2004 um etwa 1,1% wachsen. Die real verfügbaren Haushalts-Einkommen steigen um knapp ein beziehungsweise um 1,4%. Der staatliche Konsum legt gemäss den Erwartungen nur noch 1,0 beziehungsweise 0,9% zu.

Erneut dürften 2003 die Anlageinvestitionen lahmen und um insgesamt 2,1% abnehmen. Für 2004 wird ein Investitionswachstum von insgesamt 1,6% erwartet.

Vom Gesamtexport wird für 2003 kein starker Wachstumsimpuls erwartet. Er soll nur 0,7% zulegen. 2004 dürften die Gesamtexporte wieder steigen, und zwar um 3,7%.

Die in den beiden vergangenen Jahren rückläufigen Importe sollen 2003 um 1,7% und 2004 um 5,3% wachsen.

Mehr Arbeitslose

Düster sieht es laut KOF am Arbeitsmarkt aus. Dieses Jahr dürfte etwa ein Prozent aller Arbeitsplätze abgebaut werden. Nächstes Jahr soll die Beschäftigtenzahl um äusserst bescheidene 0,1% wachsen.

Die Zahl Arbeitslosen dürfte bis Ende 2004 auf 156’000 steigen. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote wird für 2003 auf 3,8% veranschlagt, für 2004 sogar auf 4,2%.

Ein Lichtblick bleibt die Inflationsentwicklung. Für 2003 und 2004 rechnet die KOF mit einer durchschnittlichen Teuerungsrate von jeweils 0,9%.

Probleme hausgemacht

Laut Alois Bischofberger, Chefökonom der Credit Suisse, hat der Verlauf des Irak-Krieges nur geringen Einfluss auf die Lage der Schweizer Wirtschaft. “Wir dürfen nicht mit einer nachhaltigen Erholung rechnen. Ein kurzer Krieg wird die grundlegenden politischen und ökonomischen Probleme nicht lösen”, sagte Bischofberger gegenüber swissinfo.

Die Schweizer Wirtschaft sei nach wir vor in einem bedeutenden Ausmass subventioniert und kartellisiert. “Das Problem ist bekannt, was fehlt ist der politische Wille zur Durchsetzung der notwendigen Massnahmen.”

Dennoch relativiert Bischofberger seinen pessimistischen Befund. Verglichen mit den Haupthandelspartnern wie etwa Deutschland befinde sich die Schweizer Wirtschaft in einer relativ vorteilhaften Lage.

Grosse Teile der Exportindustrie seien international konkurrenzfähig. “Es ist interessant, dass die Exporte trotz starkem Franken kaum eingebrochen sind.”

swissinfo und Agenturen

Reales BIP-Wachstum 2002: 0,1%
Arbeitslosigkeit 2002: 2,8%
Jahresteuerung 2002: 0,6% (im Vergleich zum Vorjahr)

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