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Dollar-Leitzins auf 40-Jahrestief

Fed-Präsident Alan Greenspan interveniert in immer kürzeren Abständen, doch die Märkte reagieren kaum noch auf die Zinssenkungen. Keystone Archive

Zum 11. Mal dieses Jahr hat die US-Notenbank den Leitzinssatz gesenkt. Die Schweizerische Nationalbank hatte ihren letzte Woche reduziert.

Das Fed, die US-Notenbank, hat ihren Dollar-Leitzins, den Zinssatz für den kurzfristigen Geldmarkt, um 0,25 Prozentpunkte auf 1,75% zurückgenommen. Erst am 7. Dezember hatte auch die Schweizerische Nationalbank ihr Zielband das 4. Mal in diesem Jahr zurückgenommen: Der Dreimonate-Libor in Franken beträgt seither 1,25 bis 2,25%. Insgesamt beträgt damit die Senkung in diesem Jahr 1,75 Prozentpunkte, der Franken-Leitzins fiel damit auf den Stand von Anfang 2000 zurück. Im Dollarbereich wird nun mit 1,75% gar ein 40-Jahrestiefst erreicht.

Greenspan: Kein Rezessions-Ende – weltweit

Entschieden wird die Zinspolitik in den USA vom Offenmarktausschuss und vom dominanten Fed-Chef Alan Greenspan. Sein jüngstes Zeichen zeigt auch der nichtamerikanischen Wirtschaft, dass man in den USA noch nicht mit einem schnellen Ende der Rezession rechnet. Wichtig für die Schweiz, laufen doch momentan die Konjunkturzyklen weltweit synchron wie schon lange nicht mehr.

Sach-Investitionen für den Schweizer Export

Mit anderen Worten, da Amerikas Importe schrumpfen, schrumpfen auch die Exporte Europas und der Schweiz. Ökonomen fragen sich nun, wann in den USA wieder mit dem direkten Investieren in Maschinen begonnen wird – dies gilt üblicherweise als erstes Indiz einer wirtschaftlichen Erholung. Da die Zinsen tief sind, wäre das Geld billig zu haben, in Amerika wie in der Schweiz. Nur kommt den USA die Rolle einer Konjunktur-Dampfmaschine zu: Wird dort der Konjunkturmotor angelassen, wird auch in der Schweiz vermehrt direkt, also nicht in Wertpapiere investiert.

Falls das Fed ihren Dollar-Leitzins künftig noch weiter reduziert, was nicht auszuschliessen ist, rutscht dieser «Preis für Geld» bald einmal unter die Teuerungsrate. Dies kommt einem Minus für die Realverzinsung gleich (Nominalzinsen minus Teuerungsrate). Von diesem Moment an rentiert es für Unternehmen, mehr zu investieren statt auf dem Geld sitzen zu bleiben. Auch für Verbraucher lohnt sich dann ein Sparen nicht mehr.

Zinswende in der Schweiz?

In der Schweiz sind inzwischen die ersten Diskussionen um eine möglicherweise bevorstehende Zinswende geführt worden. Mittelfristige Staatsanleihen rentieren nämlich seit kurzem wieder höher als der Geldmarkt mit seinem erst jüngst gesenkten Liborsatz. Am Zürcher Finanzmarkt glaubt man, die neueste Senkung des Dollar-Geldmarktsatzes könnte für den Frankenzins das Ende der Abwärtsbewegung bedeuten.

Rezession in den USA

Das amerikanische Bruttoinlandsprodukt war im 3. Quartal um eine hochgerechnete Jahresrate von 1,1 Prozent geschrumpft. Für das 4.
Quartal werden noch schlechtere Werte erwartet. Fürs kommende Jahr hingegen sehen die Aussichten wieder besser aus.

Alexander Künzle und Agenturen

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