
UBS: Abgang von de Weck

Der Spitzenmanager Pierre de Weck scheidet Ende Juli aus der Konzernleitung der UBS aus. Die Grossbank gab die überraschende Trennung am Mittwoch (11.07.) zusammen mit der Verschiebung der geplanten Verselbstständigung des Private-Equity-Geschäfts bekannt.
Der 51-jährige de Weck verlässt den grössten Schweizer Bankenkonzern laut Mitteilung «im gegenseitigen Einvernehmen» Ende dieses Monats. Er werde sich anderen Tätigkeiten zuwenden. Zu den Hintergründen der Trennung von dem Spitzenmanager hielt man sich bei der UBS bedeckt. Die Performance der von de Weck geleiteten Geschäftseinheit UBS Capital sei sicher ein Faktor gewesen, sagte UBS-Sprecherin Monika Dunant.
282 Millionen Verlust von UBS Capital
UBS Capital hatte im ersten Quartal dieses Jahres nach bedeutenden Abschreibungen auf Beteiligungen im Private-Equity-Portfolio einen Verlust von 282 Mio. Franken ausgewiesen. Mit weiteren derartigen Abschreibungen werde in den kommenden Quartalen nicht gerechnet, hatte die UBS im vergangenen Mai erklärt.
Verselbständigung auf unbestimmte Zeit verschoben
Nun gab die Grossbank bekannt, dass die für das dritte Quartal geplant gewesene Verselbstständigung des Private-Equity-Geschäfts – der Gewinn bringenden Investition in nicht börsenkotierte Unternehmen – auf unbestimmte Zeit verschoben wird. Begründet wird die Entscheidung mit dem schwierigen Marktumfeld für das Private-Equity-Geschäft und dem ungünstigen Zeitpunkt für den Aufbau eines Markennamens sowie die Beschaffung eines erhöhten Kapitalanteils durch Drittparteien.
Auf Grund dieser Strategieänderung habe sich de Weck entschieden, die Bank zu verlassen, sagte Dunant. Zu den Abgangskonditionen machte die Sprecherin keine Angaben, sagte aber, de Weck erhalte keinen goldenen Fallschirm.
De Weck ist seit 1985 für die Grossbank tätig. Bis zur Fusion von 1998 machte er eine steile Karriere bei der Schweizerischen Bankgesellschaft (SBG), der bereits sein Vater Philippe de Weck als Konzernchef, Verwaltungsrats-Präsident und Ehrenpräsident angehört hatte. 1994 stieg de Weck in die SBG-Konzernleitung auf.
Nach der Fusion mit dem Bankverein zur UBS übernahm de Weck die Funktion eines Chief Credit Officer und Leiters des Private-Equity-Geschäfts. Zuletzt stand er der UBS Capital vor. Die UBS Capital bleibt laut Mitteilung Bestandteil von UBS Warburg. Unter der Leitung von UBS-Warburg-Chef Markus Granziol soll die UBS Capital interimistisch von einem Managementteam geleitet werden.
Die nun verschobene Verselbstständigung von UBS Capital war im vergangenen Februar im Zuge von verschiedenen strategischen Initiativen angekündigt worden. Mit dem neuen Modell wollte sich die UBS auf die Wachstumsmöglichkeiten im internationalen Private-Equity-Markt und auf die grosse Nachfrage für diese Art von Anlagen ausrichten.
swissinfo und Agenturen

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch