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UBS glänzt, aber Credit Suisse ist der Star

Die UBS vermag zu gefallen, aber das Comeback der Credit Suisse ist spektakulär.

Dies das Fazit von Experten aus den Halbjahres-Zahlen der beiden Schweizer Grossbanken.

Sehr gute Ergebnisse, aber ohne wirkliche Überraschung stehen bei der UBS gegen die spektakuläre Wiederauferstehung der CS Group (CSG) aus den roten Zahlen: Bei der Vorlage der Halbjahresresultate hat die Nummer zwei der Schweiz ihrer grossen Konkurrentin die Show gestohlen.

Die Entwicklung der Kurse beider Grossbanken an den Börsen macht dies deutlich: Am Dienstag vor einer Woche, als die CSG einen überraschend hohen Gewinn von 2 Mrd. Fr. für das erste Semester bekannt gab, legte die CSG-Aktie um 4 Prozent zu.

Dagegen ging der Kurs der UBS-Aktie am Mittwoch bis gegen 16.50 Uhr um 1,7 Prozent auf 79,1 Fr. zurück. Die Resultate seien zwar sehr gut ausgefallen, meinte Michel Wiederkehr von der Privatbank Bordier & Cie: Der Reingewinn von 2,853 Mrd. Fr. liege deutlich über den Erwartungen der Finanzgemeinde und die Kosten seien unter Kontrolle.

Zudem könne die Bank einen markanten Neugeldzufluss verzeichnen. Dies sei sehr zu schätzen im gegenwärtigen Umfeld.

Auferstehung spektakulärer

Allerdings sei die UBS eine “Geschichte ohne Überraschungen”, sagte der Analyst. Die grösste Schweizer Bank habe ihre Konstanz und Solidität in der Börsenkrise der letzten drei Jahre unter Beweis gestellt. Dagegen geriet die CS Group, durch die hohen Verluste ihrer Versicherungstochter Winterthur und ihres US- Investmentarms CSFB bös in Schieflage.

CSG muss noch Beweise liefern

Mit der spektakulären Verbesserung ihrer Resultate habe die CSG nach dem letztjährigen Rekordverlust von 3,3 Mrd. Fr. den Märkten wieder Zuversicht einflössen wollen, sagte Wiederkehr. Der Finanzkonzern müsse aber noch beweisen, dass die Erholung dauerhaft sei, schreibt die Bank Wegelin.

Die Verbesserung sei zu einem grossen Teil den tieferen Rückstellungen für Kreditrisiken zu verdanken, weniger den operativen Fortschritten, sagte Analyst Christoph Ritschard von der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Auch wenn die CSG ihre Kosten drücken konnte, sei die UBS in diesem Punkte besser. Insgesamt sei die UBS profitabler und effizienter.

UBS mit Vorteilen bei Vermögensverwaltung

Auch bei der Vermögensverwaltung habe die grösste Schweizer Bank die Nase vorn. Zudem stütze sich ihr Gewinn auf eine breitere Basis, sagte Ritschard. Dagegen leide die Credit Suisse Group immer noch unter ihrem angeschlagenen Image. Sie musste einen Abfluss von Geldern institutioneller Anleger hinnehmen.

Gegenläufige Kursbewegungen

Die paradoxen Kursbewegungen beider Aktien sind auf Spekulationen der Märkte zurückzuführen, dass bei der CSG noch grössere Steigerungen der Resultate möglich seien. Dagegen bestehe bei der UBS keine grosse Hoffnung auf eine Aufholjagd, denn es gebe wenig, von was sich die Bank erholen könnte, schreibt Pictet Analyst Peter Thorne.

Zudem sei der Ausblick der CSG für das zweite Semester optimistischer ausgefallen als bei der UBS, sagte Wiederkehr. Allerdings berge die CSG-Aktie auch mehr Risiken. Der Kurs dürfte wegen der Sensibiltät des Konzerns auf die Börsenentwicklung volatil bleiben.

swissinfo, Jean-Pascal Baechler (sda)

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