Alex Frei: «Mein Traum ist zerstört!»

Der Captain der Schweizer Nationalmannschaft, Alex Frei, der sich am Samstag im Spiel gegen Tschechien verletzte, hielt am Montag eine sehr emotionale Pressekonferenz.
«Ich muss gestehen, ich habe in den letzten zwei Tagen viel geweint,» sagte vor der Presse in Feusisberg ein den Tränen immer noch naher Alex Frei. Er konnte nicht verbergen, dass er am Samstag die schlimmste Enttäuschung seiner Fussballerkarriere mitgemacht hatte.
Nach einer Saison, die durch Operationen an der Hüfte und der Wade geprägt war, hatte der Basler wieder seine volle Spielstärke erlangt. «Die ersten 43 Minuten von mir waren gut, vielleicht sogar meine besten Minuten im Nationalteam. Man sah, wir waren da, wir waren stark, auch im Kopf. Dass wir verloren und keinen Penalty erhielten, müssen wir beiseite legen.»
«… etwas ist nicht gut»
«In dem Moment, als es geschah, habe ich mein Knie gehört und gewusst, dass etwas nicht gut ist», sagte der sichtlich mitgenommene Stürmerstar.
Er gebe aber weder seinem Gegenspieler Zdenek Grygera noch sich selbst die Schuld. Es sei einfach Pech gewesen.
«Du kannst liegen bleiben – oder aufstehen und kämpfen», fügte Frei an. «Champions stehen auf.» Zudem habe er irgendwie auch Glück im Unglück gehabt. Es habe wenig gefehlt, und er wäre nicht sechs Wochen, sondern sechs Monate out gewesen.
In guten wie in schlechten Zeiten
Den Rest des Turniers will Frei das Team unterstützen, wo er nur kann. «Für mich war das von Beginn an klar. Ich bin ein Teil dieser Equipe – in guten und in schlechten Zeiten. Ich bin einer von 23 Spielern, auch wenn ich jetzt verletzt bin.»
Frei lobt auch seine Mannschaft: «Ich erhielt von den Mitspielern viel Mitgefühl. Sie waren sicherlich zu Beginn schockiert. Sie teilten das Leid mit mir, und wir sprachen viel miteinander. Es kann aber auch eine Motivation sein. ‹Jetzt erst recht!› soll sich die Mannschaft sagen.»
Frei rechnet am Mittwoch mit dem Einsatz von Hakan Yakin von Spielbeginn an. «Jetzt müssen gegen die Türkei drei Punkte her.»
«Die ganze Schweiz hat eine Mannschaft, und diese Mannschaft hat einen Traum», sagt Frei. Sie würden alles daran setzen, dass dieser Traum auch nach dem Spiel gegen die Türkei vom Mittwoch weitergehe.
«Stimmung wird bis zum 29. Juli toll sein»
Das die Schweiz und Österreich Ihre Auftaktsspiele verloren haben, könnte die Gefahr bestehen, dass die Euphorie schon bald beendet ist. Alex Frei sieht das anders:
«Es hat keinen grossen Einfluss, ob die Heimteams ausscheiden oder nicht. Die Stimmung wird wohl ein oder zwei Tage einen Dämpfer erhalten. Aber das Schweizer Volk wird sich an der EM und an alle den Superstars erfreuen. Die Stimmung wird bis zum 29. Juni toll sein.»
swissinfo und Agenturen
Alex Frei begann seine Karriere 1997 beim FC Basel, kam dort aber kaum zum Einsatz.
1998 wechselte er zum FC Thun, der damals noch in der Challenge-Ligue spielte.
Nach nur einem Jahr folgte er seinem Trainer André Egli zum FC Luzern.
Viel Erfolg hatte Frei 2001 bei Servette Genf.
Ein Jahr später unterschrieb er beim französischen Club Stade Rennes. In der Saison 2003/2004 wurde er Torschützenkönig in Frankreichs höchster Spielklasse.
2006 wechselte er gegen eine Ablösesumme von rund 4 Mio. Euro zum Bundesligaverein Borussia Dortmund, wo er schon in der ersten Saison 16 Treffer erzielte.
Wegen einer Hüftoperation im Mai 2007 und zwei Muskelfaserrissen im Spätsommer 2007 konnte er bis anfangs 2008 weder für Dortmund noch für die Schweizer Nationalmannschaft spielen.
Frei ist auch der Topskorer der Schweizer Nati. Seit 2001 hat er in bisher 59 Länderspielen 35 Tore erzielt.
Seit einem Jahr ist er Captain des Schweizer Teams.

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch