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IKRK-Mitarbeiter tot

Fahrzeuge des IKRK in der Nähe der irakischen Stadt Basra. Keystone

Der in Bagdad seit Dienstagabend vermisste kanadische IKRK-Delegierte ist bei seiner Arbeit ums Leben gekommen.

Das IKRK ruft dazu auf, das internationale humanitäre Emblem zu achten.

Der kanadische Mitarbeiter Vatche Arslanian war 48 Jahre alt. Er war für die Logistik des IKRK im Irak zuständig und gehörte seit Juli 2001 dem Team im Irak an.

Sein Tod wurde am Mittwoch von Nada Doumani, der Sprecherin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), in Genf bestätigt.

Der Leichnam des Delegierten konnte am Mittwoch von der IKRK-Delegation in Bagdad geborgen werden. Der Kanadier war schwer verletzt worden, als ein Hilfskonvoi des IKRK am Dienstag beschossen wurde.

Tag der Trauer

Das IKRK und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien tief bestürzt über den Verlust ihres Freundes und Kollegen, teilte die humanitäre Organisation am Mittwochabend mit.

Balthasar Staehelin, IKRK-Generaldelegierter für den Nahen Osten, sagte, der mutige Entscheid von sechs internationalen Delegierten, während der schlimmsten Kämpfe in Bagdad zu bleiben und ihre Arbeit an der Seite ihrer einheimischen Kollegen fortzusetzen, habe für das Leben von Tausenden von Menschen eine positive Auswirkung gehabt.

Der 48-jährige Arslanian sei einer dieser Delegierten gewesen. «Wir können einen gewissen Trost in der Gewissheit finden, dass er dazu beigetragen hat», sagte Staehelin. Das IKRK-Team in Bagdad wird am Donnerstag einen Tag der Trauer abhalten.

Kein direkter Angriff

Beim Feuerwechsel sind laut IKRK-Sprecherin Doumani zwölf weitere Menschen getötet worden. Es sei nicht direkt auf die beiden Fahrzeuge des IKRK gezielt worden.

Zwei irakische IKRK-Mitarbeiter konnten sich retten und den Vorfall melden. Das IKRK konnte zunächst nicht an den Ort gelangen, wo der Mitarbeiter zuletzt gesehen worden war. Delegierte, die versuchten, ihn zu bergen, mussten wegen der anhaltenden Kämpfe umkehren.

Die Organisation betonte, die Fahrzeuge seien deutlich sichtbar mit dem roten Kreuz gekennzeichnet gewesen. Sie rief die Kriegsparteien erneut auf, das unter dem Schutz des Emblems des Roten Kreuzes und Roten Halbmondes arbeitende Personal sowie deren Fahrzeuge zu respektieren.

Chaos in Bagdad

Das IKRK wird die Entwicklung der Lage in Bagdad im Hinblick auf eine Entscheidung über das weitere Vorgehen verfolgen. Die in Erbil und Basra stationierten Mitarbeiter setzten ihre humanitären Aktivitäten fort, teilte die Organisation weiter mit.

In Bagdad konnten am Mittwoch die Hilfstätigkeiten für die Notleidenden wegen der herrschenden Anarchie und der chaotischen, völlig unvorhersehbaren Lage nicht fortgesetzt werden.

Man hoffe aber, die Besuche in den Krankenhäusern so bald wie möglich wieder aufnehmen zu können.

Das IKRK kümmert sich vor allem um die Versorgung von Spitälern und die Wiederherstellung der Wasserversorgung. Die Notaggregate in den Spitälern stehen laut der Weltgesundheits-Organisation WHO kurz vor dem Zusammenbruch.

Die Versorgung mit sauberem Wasser ist derzeit das Hauptproblem in Irak. Die Lage in den Spitälern werde immer schlimmer, sagte ein WHO-Sprecher.

Gefährliche Erkrankungen

Seit Tagen warnt das Kinderhilfswerk UNICEF, dass vor allem Kinder in Irak durch Wassermangel und Krankheiten bedroht sind.

Die Versuche von Helfern, Not leidende Kinder und Frauen mit Nahrungsmitteln zu versorgen, seien stark beeinträchtigt.

swissinfo und Agenturen

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