
Geiselnahme in Abchasien: Ein Schweizer und sechs weitere UNO-Leute verschleppt
In der von Georgien abtrünnigen Republik Abchasien sind am Mittwoch (13.10.) sechs UNO-Beobachter, darunter ein Schweizer Hauptmann, sowie ein Übersetzer entführt worden. Die Geiselnehmer fordern Lösegeld und drohen mit Erschiessungen.
In der von Georgien abtrünnigen Republik Abchasien sind am Mittwoch (13.10.) sechs UNO-Beobachter, darunter ein Schweizer Hauptmann, sowie ein Übersetzer entführt worden. Die Geiselnehmer fordern Lösegeld und drohen mit Erschiessungen.
Die sechs UNO-Beobachter und der Übersetzer wurden im Dorf Aschara, rund 75 Kilometer von der abchasischen Hauptstadt Suchumi entfernt, als Geiseln genommen. Dies teilten UNO-Vertreter mit.
Der Schweizer ist nach Angaben der UNO-Mission in Suchumi zusammen mit fünf UNO-Militärbeobachtern aus Deutschland, Schweden, Uruguay, Tschechien und Griechenland sowie einem abchasischen Übersetzer verschleppt worden. Die Entführer hätten mitgeteilt, den Verschleppten gehe es gut. Nach Berichten russischer Nachrichtenagenturen waren die UNO- Beobachter gerade mit dem Helikopter in Aschara gelandet, als sie von Unbekannten gefangen genommen wurden. Ein Vertreter der Abchasen in Suchumi sagte, die UNO-Mitarbeiter seien von der Volksgruppe der Swan entführt worden, die den Abchasen feindlich gesinnt sei.
Die Entführer fordern nach ersten Berichten ein Lösegeld in der Höhe von 200’000 Dollar. Sie drohten, eine Geisel nach der anderen zu erschiessen, verlautete aus diplomatischen Quellen in Moskau. Georgiens Präsident Eduard Schewardnadse, der sich derzeit zu einem Staatsbesuch in Deutschland aufhält, bemühe sich um die Freilassung der sieben Verschleppten.
Beim verschleppten Schweizer handelt es sich nach Angaben des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) um einen rund 30jährigen Hauptmann. Die Verhandlungen mit den Geiselnehmern führe die UNO, teilte das VBS weiter mit.
Rund 80 UNO-Mitarbeiter überwachen zusammen mit russischen Truppen den 1994 geschlossenen Waffenstillstand zwischen Georgien und Abchasien. Derzeit gehören vier Schweizer der UNO-Mission in Georgien (Unomig) an.
Abchasien hatte sich 1992 für souverän erklärt. Beim anschliessenden, zwei Jahre dauernden Krieg gegen Georgien wurden mehr als 10 000 Menschen getötet. Friedensgespräche blieben bislang ergebnislos.
SRI und Agenturen

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