
9. November 2001
Der alpenquerende Verkehr auf der Strasse konnte in der vergangenen Woche weitgehend stabilisiert werden. Zwar muss nach wie vor eine starke Konzentration des Schwerverkehrs auf die San-Bernardino-Route konstatiert werden. Die dort eingeführten Dosierungsmassnahmen (Einbahnregelung) haben sich indessen positiv auf die Verkehrssicherheit ausgewirkt. Zudem hat das zusätzliche Bahnangebot rechtzeitig vor Wintereinbruch zu einer weiteren Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene geführt. Ob der Gotthard-Strassentunnel noch vor Weihnachten wieder eröffnet werden kann, ist derzeit noch offen. Für das UVEK steht hier die Frage der Verkehrs- und Tunnelsicherheit im Vordergrund.
Zwei Wochen nach der Sperrung des Gotthard-Strassentunnels und den damit verbundenen Verkehrsproblemen hat sich die Lage auf den alpenquerenden Routen vorläufig stabilisiert. Insgesamt ist der Verkehr auf den vier Alpenübergängen an den Normalwerktagen leicht zurückgegangen. Den massivsten Rückgang verzeichnete man dabei gegenüber der Vorwoche auf dem Gotthard-Pass (Rückgang von 6’950 auf 5’550 Fahrzeuge), wo der Auto-Verlad im Vergleich zur Vorwoche eine 40-prozentige Zunahme verzeichnen konnte.
Beim Schwerverkehr musste nach wie vor eine starke Konzentration auf die San-Bernardino-Route festgestellt werden. Das Schwerverkehrsaufkommen blieb im Vergleich zur Vorwoche stabil, wobei täglich rund 3’600 bis 3’700 LKWs auf der A13 fuhren. Mit Blick auf die Verkehrssicherheit hat sich hier die Massnahme der Einbahnregelung bewährt. Da die Walliser Alpenübergänge demgegenüber nach wie vor über freie Kapazitäten verfügen und gegenüber der Vorwoche eher eine Entlastung erfuhren, hat das Bundesamt für Strassen (ASTRA) seine Informationstätigkeit in Zusammenarbeit mit den Zollstellen verstärkt. Die Chauffeure sollen angesichts des bevorstehenden Winters mit einem Informations-Flyer erneut auf die Alternativrouten aufmerksam gemacht werden.
Weitere Zunahme im alpenquerenden Schienengüterverkehr
Weiter zugenommen hat in der vergangenen Woche die Nachfrage nach Transportkapazitäten im alpenquerenden Schienengüterverkehr. Sehr gut bis gänzlich ausgelastet (zwischen 84 und 94 %) sind die für den Einzelwagenladungs- und Containerverkehr zur Verfügung stehenden Kapazitäten. Für diese Verkehrsart stehen jedoch noch Reservekapazitäten zur Verfügung, die in etwa der Transportkapazität von rund 2000 Lastwagenladungen entsprechen. Diese könnte kurzfristig mobilisiert werden, sofern sich die Nachfrage infolge des Wintereinbruchs markant erhöhen sollte. Die Auslastung der Rollenden Autobahn am Lötschberg (ROLA) sowie der Rollenden Landstrasse am Gotthard hat sich im Rahmen der betriebsbedingten täglichen Schwankungen auf hohem Niveau stabilisiert. Die gegenwärtig zur Verfügung stehenden Kapazitäten werden am Gotthard wie auch am Lötschberg jeweils zu 73 bis 74 Prozent beansprucht.
Rola zwischen Brunnen und Lugano nimmt Betrieb auf
Damit auch in den Wintermonaten genügend Kapazitäten für den alpenquerenden Huckepackverkehr (Rola) verfügbar sind, wird am kommenden Montag am Gotthard zwischen Brunnen und Lugano-Vedeggio voraussichtlich eine neue Verbindung ihren Betrieb aufnehmen. Zur Zeit werden in Brunnen die Arbeiten für eine provisorische Verladerampe für Lastwagen mit einer maximalen Höhe von 3.8 m abgeschlossen. Dieses Zusatzangebot kann ab Montag täglich von 84 Lastwagen genutzt werden.
Gotthard: Tunnel-Öffnung noch vor Weihnachten?
Noch offen ist derweil die Frage, ob der Gotthard-Strassentunnel bereits vor Weihnachten wieder für den Verkehr freigegeben werden kann. Die technische Realisierbarkeit eines solchen Vorhabens wird derzeit ebenso überprüft wie die Möglichkeiten einer eingeschränkten Öffnung für den Personenwagenverkehr. Für das UVEK stehen in diesem Zusammenhang die Verkehrs- und Tunnelsicherheit jedoch im Vordergrund.
Bern, 9. November 2001

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