
1. August: Karin Keller-Sutter spricht zu den Auslandschweizer:innen
In ihrer Ansprache an die Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer unterstreicht Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter das starke Wachstum der Auslandgemeinde.
Immer mehr Schweizerinnen und Schweizer würden in ihren Gastländern Entwicklungen sehen und spüren, die früher oder später auch in der Schweiz Auswirkungen haben würden, sagt die Bundespräsidentin in ihrer Videobotschaft an die 820’000 Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer anlässlich des Schweizer Nationalfeiertags am 1. August.
Folgend der vollständige Text der Ansprache:
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
Mittlerweile ist Ihre Zahl auf über 820’000 Menschen angewachsen, doppelt so viele wie noch in den 1980er-Jahren. Das bedeutet für die Schweiz, dass wir mehr Brückenbauer haben in der Welt, mehr inoffizielle Botschafterinnen unseres Landes. Und mehr Menschen, die vor Ort Entwicklungen sehen und spüren, die wir in der Schweiz selbst vielleicht noch nicht oder nicht gleichermassen wahrnehmen, die aber früher oder später auch hierzulande Auswirkungen haben werden.
Wir leben in Zeiten der Umbrüche. Machtpolitik und Protektionismus gewinnen an Bedeutung gegenüber einer multilateralen Ordnung mit möglichst freiem Handel. Die demokratischen Institutionen und die Grundfreiheiten werden in mehreren Regionen der Welt in Frage gestellt.
Diese beunruhigenden Trends lösen Unsicherheit aus, auch in der Schweiz. Als geografisch kleines Land mit einer international vernetzten Volkswirtschaft ist sie von den Entwicklungen stark betroffen.
Zwar setzt sich unser Land für eine multilaterale Ordnung ein, für Frieden und Sicherheit, für offene Märkte und für Demokratie. Aber den Gang der globalen Dinge kann es nur sehr bedingt beeinflussen.
Trotzdem bin ich zuversichtlich, dass die Schweiz gut durch diese turbulenten Zeiten kommen wird, indem sie auf ihre Stärken setzt und den Fokus auf das richtet, was sie selber beeinflussen und steuern kann. Sie verbindet demokratische und freiheitliche Traditionen mit Innovation und Offenheit.
Auf dieser Basis führt der Bundesrat Gespräche mit unseren wichtigsten Handelspartnern und allen Staaten. Ein Land, das seine innere Richtschnur beibehält, kann sich auch auf internationaler Ebene engagieren und sich solidarisch für globale Interessen einsetzen.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger
Viele Krisen haben anderswo gravierendere Auswirkungen. Sie sind in Ihrem Wohnland womöglich damit konfrontiert. Wichtig ist aus Sicht des Bundes, dass Sie mit den Schweizer Vertretungen in Kontakt bleiben – umso mehr als die Auslandschweizergemeinschaft über den Globus verstreut ist und stetig wächst.
Wir alle fühlen uns unterschiedlichen Gemeinschaften zugehörig. Vielleicht haben Sie dieses Jahr schon das Land gefeiert, in dem sie leben. Oder Ihre Region, Ihre Stadt oder Ihr Dorf. Und zum 1. August feiern wir überall auf der Welt die Schweiz. Ich wünsche Ihnen – auch im Namen des Bundesrates – Sicherheit und Wohlergehen und ein frohes Fest zum Nationalfeiertag!

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