
Auswandern nach Australien (1): Rodo Ehrat

Australien ist Wunschziel Nr. 1 der Schweizer, die auswandern wollen. Rodo Ehrat lebt seit 22 Jahren dort.
In der Schweiz selbst wird die «Ausländerfrage» gross geschrieben. Wenig bekannt ist hingegen, dass gleichzeitig der Trend der Schweizer und Schweizerinnen zum Auswandern zunimmt. Heute lebt schon jeder zehnte Schweizer im Ausland. Und die Hälfte aller Schweizer Staatsangehörigen träumt dann und wann vom Auswandern (siehe Auswanderumfrage auf swissinfo).
Höhere Lebensqualität
Der Genfer Rodolphe Ehrat setzte seine Träume in die Wirklichkeit um: Seit 22 Jahren lebt er nun in Australien in Sydney, wo die grösste Swiss Community des 5. Kontinents zuhause ist. Bis 1997 war Ehrat, zuletzt als CEO, bei Sulzer Asia/Pacific tätig. «In den USA hätte ich mehr Geld machen können», so Ehrat zu swissinfo. «Aber in Australien ist die Lebensqualität höher».
Typisch schweizerisch blieb Ehrat 20 Jahre lang seiner Firma treu. «Doch hat mir die Entwicklung der Grosskonzerne in den letzten Jahren zusehends Mühe gemacht», meint er heute. Er stieg aus, weil er seine eigene Arbeitsphilosophie und Firmenkultur verwirklichen wollte.
Informatik auf eigene Faust
Mit seinem australischen Partner betreibt er in Syndey die Savant Systems Int., eine Informatikfirma. Sie produziert intelligente Datenbanken für verschiedene Industriezweige. Knapp vier Jahre nach dem Start erreicht die Savant bereits Umsätze in Millionenhöhe.
Viele Auslandschweizer besetzen in Australien hohe Positionen in der Wirtschaft. Ehrat selbst sitzt ehrenamtlich auch noch auf dem Direktorensessel der Schweizerisch-Australischen Handelskammer. «Die Schweizer organisieren sich in Down Under gut und halten zusammen», findet er.
Tolles Hobby
Ehrat, etwas über 50, besitzt seit 1964 auch eine Fluglizenz. Als begeisterter Pilot führte er in den 80er Jahren sogar eine eigene kleine Fluggesellschaft. Er bot mit bis zu sechs zweimotorigen Flugzeugen Taxiflüge an.
Doch «unterdessen ist die Fliegerei ziemlich kompliziert geworden», so Ehrat. Er hätte wegen der strengeren Auflagen mehr Personal einstellen müssen. Stattdessen verkaufte der Chemie-Ingenieur alle Flugzeuge und betreibt das Fliegen nur noch als Hobby.
Christian Messerli, Sydney

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