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Mehr als Buntstifte

Der Kasten mit den Buntstiften liess lange Zeit Kinderherzen höher schlagen. www.carandache.ch

Caran d'Ache, die berühmte Genfer Farbstift- und Schreibwarenproduzentin, setzt in Zukunft auf das Luxussegment. Damit soll das internationale Wachstum gefördert werden.

In den nächsten fünf Jahren sollen neue Verkaufsstrategien zum Erfolg führen.

Caran d’Ache hat in der Schweiz ganze Generationen geprägt. Die grosse Schachtel mit den Buntstiften oder den Ölkreiden war bei vielen Kindern jahrelang auf dem Wunschzettel. Ging ein Stift verloren, gabs Tränen – und zum Glück Ersatz, da die Buntstifte im Fachhandel einzeln nachgekauft werden konnten.

50% des Umsatzes in aller Welt

Trotz zunehmender Konkurrenz ist die Marke Caran d’Ache nicht nur in der Schweiz weiterhin sehr bekannt. «Wir erzielen die Hälfte unseres Umsatzes in der Schweiz. Der Rest wird in 90 verschiedenen Märkten auf der ganzen Welt erwirtschaftet», sagt Caran d’Ache-Generaldirektor Silvio Laurenti.

Bereits stark vertreten ist Caran d’Ache in Deutschland, Grossbritannien, Frankreich, Italien und im Mittleren Osten. Eine Filiale existiert auch in Japan, während in Hong Kong und China erst Vertretungen etabliert wurden.

Moderne Schreibwerkzeuge

Aquarell- und Ölfarben gehören heute zu den «Klassikern» des Unternehmens. «Wir wollen uns im oberen Preissegment positionieren und eine modernere Palette an Schreibwerkzeugen anbieten», so Laurenti.

Mit der Ende 2002 eingeführten Strategie will das Genfer Traditions-Unternehmen Luxusmarken wie Mont-Blanc, Waterman oder Dupont konkurrenzieren.

«Seit zwei Jahren verkaufen wir unsere hochpreisigen Kugelschreiber auch in Russland und seit dem Ende des Irak-Kriegs dank einem lokalen Vertreter sogar am Flughafen Bagdad.»

In New York wurde die Filiale in jüngster Zeit komplett neu gestaltet und positioniert. In den letzten drei Jahren steckte Caran d’Ache über eine Million Franken in die Umsetzung der Luxusstrategie.

Das Unternehmen setzt dabei auf «Shops-in-shops». Damit will Caran d’Ache mit einem eigenen markentypischen Design auch international Fuss fassen. Eine wichtige Rolle spielen auch die Verkaufsecken in den «Duty free»-Zonen der Flughäfen.

Keine Umsatz- und Ertragszahlen

In Bezug auf die Ertragslage bewegt sich die Firma laut Laurenti «im Rahmen der heute in der Industrie üblichen Werte». Caran d’Ache ist vollständig im Besitz von privaten Investoren und veröffentlicht keine Umsatz- und Ertragszahlen.

Wie in der übrigen Industrie auch, waren die letzten zwei Jahre wegen der weltweit schwachen Konjunktur für Caran d’Ache schwieriger.

«Trotz den müden internationalen Märkten, ernten wir bereits die ersten Früchte unserer neuen weltweiten Strategie», zieht Laurenti eine erste Zwischenbilanz der geänderten Verkaufs- und Produktionsstrategie.

swissinfo und Agenturen

Caran d’Ache wurde 1924 in Genf gegründet. Das Unternehmen beschäftigt heute 280 Mitarbeitende. Kennzahlen veröffentlicht die Firma nicht.

Der Name geht auf Emmanuel Poiré zurück, der nach Daumier und Gavarni zu den grössten französischen Zeichnern zählt. Poiré legte sich den Künstlernamen «Caran d’Ache» zu; eine phonetische, französische Übertragung des russischen Wortes für Bleistift.

Gemäss einer aktuellen Studie gehört Caran d’Ache zu den 20 stärksten Marken der Schweiz. Im Inland verteilt sich der Umsatz zur Hälfte auf Farben, zur Hälfte auf Schreibgeräte.

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