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Neue Zinsrunde?

Nationalbank-Präsident Jean-Pierre Roth. Keystone

Die Schweizer Export-Wirtschaft kann möglicherweise bald aufatmen: Ökonomen erwarten für Freitag eine weitere Zins-Senkung der Nationalbank.

Seit den Attentaten in den USA im September hat der Schweizer Franken mehr Auftrieb erhalten, als der Exportwirtschaft lieb sein kann. Am Mittwoch notierte der Euro mit 1,4736 Franken. Der Dollar kostete 1,6513 Franken.

Im Mai hatte der Euro den Jahreshöchstwert von 1,5462 Franken erwartet. Der Dollar war im Juli auf den Jahresrekord von 1,8195 Franken geklettert. Das Jahrestief erreichte der Euro am 23. September mit 1,4442 Franken, der Dollar kostete lediglich noch 1,5815 Franken.

Exportindustrie unter Druck

Die Aufwertung des Frankens macht vor allem der schweizerischen Exportwirtschaft Sorgen. Die Nationalbank (SNB) müsse bei der Beurteilung der monetären Rahmenbedingungen die Wechselkurse besonders beachten und den Frankenkurs unter Kontrolle halten, forderte der Spitzenverband der Schweizer Wirtschaft economiesuisse im Vorfeld der geldpolitischen Lagebeurteilung der SNB vom Freitag.

Ökonomen in der Schweiz erwarten für den kommenden Freitag eine Senkung des Zinszielbandes von 25 bis 50 Basispunkte (0,25 bis 0,5 Prozentpunkte). Es wäre die vierte Zinssenkung der Nationalbank in diesem Jahr. Das Zinsband liegt derzeit bei 1,75 bis 2,75 Prozent.

Anhaltende Konjunkturflaute

Als Begründung für die erneute Zinssenkung geben Marktbeobachter auch die serbelnde konjunkturelle Entwicklung in der Schweiz an. Die Zeichen deuten auf eine anhaltende Konjunkturflaute hin.

So geht etwa die Zürcher Kantonalbank nur noch von einem Wirtschaftswachstum von 1,5% im kommenden Jahr aus. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) wird die Quartalsschätzung des Bruttoinlandproduktes für das dritte Quartal 2001 am 13. Dezember vorlegen.

Die SNB ist sich der spürbaren Konjunkturabkühlung bewusst. Die wirtschaftliche Entwicklung im laufenden Jahr habe sich rascher abgeschwächt als erwartet, berichtete Bundesratssprecher Achille Casanova nach einem Gespräch zwischen Nationalbank-Präsident Jean- Pierre Roth und dem Bundesrat.

Tiefe Inflationsrate

Gleichzeitig sei aber die Preisentwicklung moderater ausgefallen als ursprünglich prognostiziert. Im November sank die Jahresteuerung auf 0,3%. Das ist der tiefste Stand seit Februar 1999. Die SNB erachtet Werte unter 2% im Bereich der Preisstabilität. Aufgrund dieser tiefen Inflationsrate sehen Ökonomen Spielraum für eine neuerliche Zinssenkung.

swissinfo und Agenturen

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