
SBB-Verspätungen sollen lohnwirksam sein
Zugsverspätungen sollen sich nach Ansicht von SBB-Chef Andreas Meyer auf das Portemonnaie der SBB-Angestellten auswirken. Langfristig will Meyer jede Verspätungsminute betriebsintern dem Verursacher zuordnen können.
«So können wir Druck erzeugen, um die Verspätungsminuten weiter zu reduzieren», sagte der Chef der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) in einem Interview mit der SonntagsZeitung. Jeder Mitarbeiter solle wissen, welche seiner Handlungen zu einer Verspätung geführt hat und wie viele Kunden davon betroffen waren.
Das sei ein Bestandteil der Leistung «und sollte eigentlich lohnwirksam sein». In diese Richtung werde die SBB vorsichtig versuchen, auch den neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) weiterzuentwickeln.
Seinen eigenen Lohn von 1,08 Mio. Franken (2008) findet Meyer «angemessen». Er habe kein schlechtes Gewissen. «Ich führe als SBB-Chef mit 28’000 Mitarbeitern das viertgrösste Unternehmen in der Schweiz.»
Die SBB teilten in einem Communiqué vom Sonntag mit, dass der Vorschlag nicht vorsehe, den Mitarbeitenden den Lohn bei Verspätungen individuell zu kürzen. Die Ursachen für verspätete Züge solle in Zukunft genauer einer Organisationseinheit zugeordnet werden – und für diese Einheit lohnwirksam sein.
Als «absurd» bezeichnet die Eisenbahnergewerkschaft SEV das Vorhaben. In einem komplexen System wie der Eisenbahn sei es meist unmöglich, einen Einzelnen oder eine Gruppe für Verspätungen verantwortlich zu machen.
swissinfo.ch und Agenturen

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